Text und Audios von Br. David Steindl-Rast OSB
Copyright © - Erich Baumgartner
«Du großes Geheimnis, Quellgrund meines Lebens,
Meer, dem alles zuströmt!
Ich staune in die große Stille Deines Abgrunds hinein;
ich horche bewundernd hin auf ein Wort,
das aus der Stille aufsteigt,
und versuche, im Alltag danach zu leben.
Aber ich frage mich: Heißt das ‹beten›?
Sind meine ‹Gebete› nicht nur Empfindungen,
Erwägungen, Betrachtungen?
Nein. Es sind Gebete: Begegnungen mit Dir.
Ich horche hin und bemühe mich gehorsam,
dem Gehörten gerecht zu werden.
Jede Begegnung mit Dir ist Gebet.
Lass mich Dir heute bewusst
in allem begegnen, was mir begegnet.
Alles soll Gebet werden. Amen.»[1]
Alles, was wir sehen, hören, riechen, schmecken, tasten oder sonst auf sinnliche Weise wahrnehmen, ist in diesem Sinne Wort, das uns aus der Stille des göttlichen Urgrundes zugesprochen wird.
Wir selber sind in diesem Sinne Wort ‒ «ausgesprochen und zugleich angesprochen» (worin Ferdinand Ebner tiefsinnig unsere menschliche Sonderstellung sieht).
All die Vielfalt rund um uns und in uns ist letztlich ein einziges Wort, das auf immer neue Weise «Ja» sagt, und so allem Dasein Wirklichkeit gibt.[2]
Verstehen heißt zunächst, sich dem Wort stellen, und zwar so, dass wir dem Wort erlauben, uns in das Schweigen zu führen. Aber nicht, als ob das eine Sackgasse wäre; aus diesem Schweigen heraus kommt nun die Antwort.
Das Wort führt uns nämlich nicht nur in das Schweigen, es sendet uns auch zur Erfüllung im Gehorsam.
Wenn wir das Sinnerlebnis in dieser Dynamik verstehen, dann wird uns verständlich, warum Paul Ricœur sagt,
der Sinn liege weder i m Wort
oder h i n t e r dem Wort;
der eigentliche Sinn liege
dem Worte v o r a n.
Nur wenn wir uns vom Wort in das Schweigen führen lassen, in dem der Sinn wurzelt, dann aber auch zur Antwort fortschreiten, zur Erfüllung des Wortes, durch die der Sinn Frucht bringt in Gehorsam, nur dann haben wir wirklich verstanden.
Nur der Gehorsam versteht den Vollsinn, der dem Worte voranliegt, der nicht im Worte eingeschlossen gefangen liegt, der immer in die Zukunft weist.[3]
Gehorsam geht weit über das Ausführen von Befehlen hinaus, das man ja auch Hunden beibringen kann. Menschlicher Gehorsam im Vollsinn dieses Wortes ist ein Horchen mit dem Herzen, so tief und willig, dass aus Horchen Gehorchen wird.
Gehorsam gehorcht letztlich dem Anspruch,
den das Leben stellt ‒ durch alles,
was uns im gegebenen Augenblick gegenübersteht.
Das kann eine Situation sein, ein Lebewesen
oder auch ein unbelebter Gegenstand.
Auch Dinge erwarten ja etwas von uns:
Sie wollen behutsam und respektvoll behandelt werden,
mit Achtsamkeit für das Netzwerk von Beziehungen,
das durch sie auf uns zukommt ‒
letztlich auch die Beziehung zum Großen Geheimnis,
das allem zugrunde liegt.[4]
Je älter man wird, umso mehr wird man sich bewusst, dass wir nicht nur Menschen, Tieren und Pflanzen, allen Lebewesen gegenüber eine Verantwortung haben, sondern eben auch den Dingen.
Wir haben den Dingen gegenüber eine Verantwortung.
Der Dichter Rainer Maria Rilke in einem seiner bekanntesten Gedichte
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Rilke: Das Stunden-Buch
spricht ja davon, dass unser Leben darin besteht, dass wir wachsende Ringe über die Dinge ziehn.
Die Dinge verändern sich, Ring um Ring, wie die Ringe eines Baumes durch unser Leben und unseren Umgang mit ihnen.
Rilke spricht auch davon, dass sich unsere Rühmung, also unsere dankbare Freude, wie ein Festtagskleid über die sinnenden Dinge breitet:
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben;
dass du weißt, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben.
Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
lass deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gieb dich, gieb nach,
er wird dich lieben und wiegen.
Und dann meine Seele sei weit, sei weit,
dass dir das Leben gelinge,
breite dich wie ein Feierkleid
über die sinnenden Dinge.
Rilke: Mir zur Feier
Unsere Dankbarkeit, unser Rühmen breitet sich über die sinnenden Dinge wie ein Festtagskleid.
Und zu diesen Dingen gehören auch die Bücher. Ein Buch ist ganz in einem besonderen Sinn ein «sinnendes Ding».
Und die haben ein Eigenleben, diese «Dinge».
Wenn Sie dann nachher in den Vitrinen schauen, werden Sie einige Beispiele meiner «lieben Dinge» sehen.[5]
Gehorsam hinhorchen
können wir nur, wenn wir still werden.
Inneres Stillwerden lässt sich üben und erlernen.
Aus der Stille des Herzens entspringt dann
wie von selbst das Horchen des Gehorsams.[6]
Das ist nun das Entscheidende: Das Verstehen ist jene Tätigkeit, die wir nur im Vollzug verstehen können. Was es heißt zu verstehen, das müssen wir von innen her verstehen. Es von außen her verstehen ist noch kein richtiges Verstehen des Verstehens. Man versteht nur, was verstehen heißt, indem man eben etwas versteht. Aber dieses Etwas ist nicht das Verstehen selbst. Der Sehende sieht ja nicht sein Sehen.
Es geschieht im Sehen, dass wir sehen,
es geschieht im Verstehen, dass wir verstehen.
Und das führt nun zu einer ganz eigenen Dimension des christlichen Gebetes, die man das Gebet des Verstehens nennen könnte oder christliches Yoga.
Yoga ist ja Verstehen. Swami Venkatesananda hat dieses wunderschöne Wort geprägt:
«Yoga i s t einfach Verstehen.»
Yoga ist Verstehen, weil es (mit dem deutschen Worte Joch wurzelverwandt) Wort und Schweigen zusammenjocht.
Und was wir hier Gebet des Verstehens genannt haben, wird traditionell meditatio in actione genannt.
Eine wohl nicht wörtliche Übersetzung von meditatio in actione, aber eine, die vielleicht ausspricht, was gemeint ist, könnte lauten:
Gott i m Tun finden.
Meditatio in actione, nicht während des Tuns, sondern im Tun.
Unser Verständnis von meditatio in Actions krankt sehr oft daran, dass wir meditatio in actione sagen, aber Meditation während des Tuns meinen.
Wir sagen zum Beispiel: Oh, das ist eine sehr einfache Tätigkeit, die übe ich gerne aus, denn da kann ich gleichzeitig gut meditieren. Aber ich meditiere über etwas ganz anderes als das, was ich tue. Sehr nett, Kartoffeln zu schälen, da kann ich meine Gedanken bei Gott behalten.
Dagegen ist allerdings nichts einzuwenden, nur ist es keineswegs meditatio in actione.
Wenn wir wirklich meditatio in actione beim Kartoffelschälen durchführen wollen, dann müssen wir Gott im Kartoffelschälen finden. Dass das ohne weiteres möglich ist, liegt ja dem ganzen Konzept der meditatio in actione zugrunde.
Wie ist es aber möglich, dass wir Gott in unserer Tätigkeit finden, nicht nur während unserer Tätigkeit?
Es ist so, weil er, indem wir tätig sind, zugleich in uns tätig ist. Wir finden ihn in unserem Tun, weil es sein Tun ist; und wir finden ihn insofern, als unser Tun wirklich sein Tun ist.
Nur indem wir die Wahrheit tun,
können wir die Wahrheit verstehen.
Dieses Verstehen des Wortes
durch liebenden Gehorsam ist unser Heil,
denn es ist Gottes Leben in uns;
es ist unser Ergriffensein vom Heiligen Geist.[7]
Nur wenn Du’s tust, wirst Du‘s verstehen.
Verstehen heißt sich hineinstellen, ganz hineinstellen.
Im Englischen heißt es: understanding, das heißt: drunterstehen.
Einer meiner Zen Lehrer hat immer gesagt: «O ihr im Westen, ihr sagt immer, ihr wollt verstehen im Sinne von u n t e r stehen, aber was ihr eigentlich wollt ist ü b e r stehen, aus der Hubschrauberperspektive betrachten.» Er sagt: «Ihr seid wie Leute, die unter der Dusche stehen und einen Regenschirm aufspannen.»
Oder so wie das Kind sagt: «Wie ist es eigentlich, wenn man stirbt? Ich möcht’s nicht tun, aber ich möcht‘s wissen.»
Wenn ihr Schwimmen lernt: Ihr könnt jedes Buch lesen oder euch jede Vorlesung über Schwimmen aneignen, habt aber dennoch keine Ahnung vom Schwimmen, bevor ihr ins Wasser geht. Man muss hineingehen: «Du wirst nur mit der Tat erfasst» (Rilke, Das Stunden-Buch).[8]
Das Geheimnis ist uns unzugänglich, außer wenn wir auf die Frage Wie? durch Tun antworten:
«Tu es einfach, dann wirst Du schon verstehen Wie?»[9]
[Quellenangaben zum obigen Text in Anm. 1-7 und 9]
[Ergänzend:
1. Audios
1.1. Interreligiöser Dialog (2014)
Bruder David: Grußwort und Vortrag; siehe auch Schweigen ‒ Wort ‒ Verstehen: Haupttext und Ergänzend: 1.1.:
(29:24) Die Methode: Stop ‒ Look ‒ Go, Innehalten ‒ Innewerden ‒ Tun: Unsere täglichen buddhistischen Augenblicke, unsere ‹amunah›-Spiritualität und unser Yoga
1.2. TAO der Hoffnung (1994)
Vortrag; siehe auch Tanz ‒ der Sinn des Ganzen: Ergänzend: 2.4.:
(28:12) «Wenn wir uns vom Wort in das Schweigen führen lassen und vom Schweigen in das Wort ‒ das ist ein Tanz, das ist eine Rundbewegung vom Wort ins Schweigen und vom Schweigen ins Wort ‒, dann verstehen wir. Wir verstehen erst wirklich, wenn wir uns einem Wort: einer Situation, einem Menschen … diesem Wort, dem, was Sinn hat, so hingeben, dass es uns in die Stille führt ‒, dann verstehen wir. Und wenn wir so in die Stille lauschen, dass die Stille zu Wort kommt, dann verstehen wir auch. Oder wenn wir so uns dem Wort so hingeben, dass es uns in die Stille führt und uns dann sendet sozusagen, hinaussendet, etwas zu tun: In dem Tun verstehen wir dann. Im Tun, nur im Tun können wir richtig verstehen. … Verstehen und Tun gehören engstens zusammen.»
(36:08) Yoga ist Verstehen ‒ Atman und Brahman – Krishna zu Arjuna in der Bhagavad Gita: Tu’s, dann wirst du verstehen / (41:47) ‹Das ist es!› in drei verschiedenen Betonungen – Der Reigentanz der Religionen von außen und von innen her betrachtet
1.3. Begegnung der Religionen (1993)
Vortrag; siehe auch Religionen ‒ drei Innenwelten: Ergänzend: 1.3.:
(44:19) Das Verstehen durch Tun im Hinduismus: ‹Yoga i s t Verstehen› (Swami Venkatesananda) und der Prinz Arjuna in der Bhagavad Gita – ‹Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen› (Joh 7,17) – ‹Du wirst nur durch die Tat erfasst› (Rilke: Das Stunden-Buch)
2. Texte
2.1. Schweigen ‒ Wort ‒ Verstehen: Haupttext und Ergänzend: 2., Themenbereich 4): Gebet ‒ drei Innenwelten; Kontemplation im Handeln
2.2. Orientierung finden (2021), 113; siehe auch Sinn ‒ dreifaltiges Mysterium:
«So oft wir innehalten, sei’s auch nur für einen Augenblick, umfängt uns das Geheimnis im Schweigen.
So oft wir aus innerer Stille heraus hinhorchen auf das, was der Augenblick uns zuspricht, öffnen sich die Ohren unseres Herzens für das Geheimnis als Wort.
Und so oft wir dann durch unser Tun Antwort geben auf dieses Wort, sei es ein Mensch, ein Tier, eine Pflanze, dein Ding oder ein Ereignis, werden wir das unbegreifliche Geheimnis durch unser Tun verstehen, so wie wir den Tanz nur dadurch verstehen können, dass wir tanzen.»
2.3. Dankbarkeit als Schlüsselwort benediktinischer Spiritualität (2018); siehe auch Sakramentales Leben: Anm. 9:
«Darum scheint mir manchmal, dass ‹dankbar leben› sogar unser Motto ‹Ora et labora› ersetzen könnte. Es geschieht ja durch dankbares Leben, dass die Arbeit selbst zum Gebet wird – und alle Geräte des Klosters zu heiligem Altargerät (RB 31,10).»
2.4. Auf dem Weg der Stille (2023), 38-40; siehe auch Religionen ‒ drei Innenwelten:
«Es sei an das erinnert, was hier schon über das Verstehen gesagt wurde: Es ist der Prozess, in dessen Verlauf das Schweigen ins Wort findet und das Wort ins Schweigen heimfindet.
Das liefert uns den Schlüssel zur zentralen Intuition des Hinduismus: Atman ist Brahman ‒ der manifeste Gott (das Wort) ist der nichtmanifeste Gott (das Schweigen) ‒ und Brahman ist Atman ‒ das göttliche nicht Manifeste (das Schweigen) ist das manifeste Göttliche (das Wort).
Zu wissen, dass das Wort Schweigen ist und das Schweigen Wort ‒ unterschieden, aber ungetrennt und untrennbar verbunden, jedoch ohne Vermischung ‒, das ist Verstehen.
Das Sanskrit-Wort ‹Yoga› und das englische Wort ‹yoke› (‹Joch›) haben die gleiche sprachliche Wurzel, die ‹verbinden› bedeutet. Yoga in allen seinen verschiedenen Formen ‒ Dienst, Einsicht, Frömmigkeit usw. ‒ ist die Handlung, bei der Wort und Schweigen durch Verstehen miteinander verbunden werden.
Im Hinduismus weiß man, dass dieses Verstehen nur durch Tun zustande kommt.
In der Bhagavad-Gita wird Prinz Arjuna mit einem Rätsel konfrontiert, das er wahrscheinlich gar nicht lösen kann. Der Glaube hat ihn in eine Situation gebracht, in der es seine Pflicht ist, eine gerechte, aber grausame Schlacht gegen seine eigenen Verwandten und Freunde zu führen. Wie kann ein friedliebender Prinz dieses Dilemma sinnvoll lösen? Sein Wagenlenker, der als Krishna verkleidete Gott Vishnu, kann ihm nur den Rat geben: Tu deine Pflicht, und im Tun wirst du verstehen.
Oder nehmen wir ein anderes Beispiel: Wir könnten Buch um Buch über die Kunst des Schwimmens lesen, würden aber dennoch nie verstehen, wie sich Schwimmen anfühlt, solange wir nicht selbst ins Wasser stiegen und schwämmen. Genauso könnten wir auch alle jemals geschriebenen Bücher über die Gottesliebe lesen und dennoch nie das Lieben verstehen, solange wir nicht selbst liebten. Unzählige liebevolle Menschen praktizieren die Kontemplation in Aktion, ohne je diese Bezeichnung gehört zu haben. Was macht das schon aus? Indem sie lieben, verstehen sie Gottes Liebe von innen heraus.»
Genau wie man das Stillegebet als die buddhistische Dimension der christlichen Spiritualität bezeichnen kann, so lässt sich die Kontemplation in Aktion als deren hinduistische Dimension bezeichnen.
Zugegeben, dies alles stelle ich aus meiner eigenen Sicht vor, die christlich ist. Aber welche andere Wahl hätte ich denn?
Würde ich versuchen, völlig von meiner eigenen religiösen Sinnsuche abzusehen, so würde ich die Berührung mit genau der Wirklichkeit verlieren, die ich genauer erkunden möchte. Ich wäre dann wie der Junge, der seinen Zahn in die Hand nimmt, nachdem ihn der Zahnarzt gezogen hat, etwas Zucker darauf streut und abwartet, wie das wehtut. Schmerz kann man nicht von außen her verstehen, und genauso wenig Freude, Leben oder Religion. Es ist nichts Falsches daran, wenn man vom Inneren einer Tradition her spricht, solange man nicht seine eigene Sichtweise verabsolutiert, sondern diese in ihrer Beziehung zu allen anderen sieht.»
2.5. Bruder David im Schlusskapitel «Amen» seines Buches Credo: Ein Glaube, der alle verbindet, 236; siehe auch Schweigen ‒ Wort ‒ Verstehen durch Tun in den Weltreligionen im letzten Abschnitt der Vorträge Credo ‒ Ein Glaube, der alle verbindet (2010) in Freiburg, München, Wien anlässlich der Vorstellung dieses Buches:
«Swami Satchidananda war schon vor mir in Chicago angekommen, und ich hatte ihn von weitem gesehen. Er war als der ‹Woodstock Guru› bekannt, weil er das Woodstock Festival im August 1969 eröffnet hatte. Das Festival stand unter dem Motto ‹Drei Tage Frieden und Musik› und er hatte von Musik gesprochen als dem ‹himmlischen Klang, der ins ganze Universum Ordnung bringt›. Von meiner langen Freundschaft mit diesem großen Lehrer wusste ich, dass im Hinduismus weder Wort noch Schweigen letzte Bedeutung haben, sondern Verstehen.
‹Yoga i s t Verstehen›, hatte Swami Venkatesananda gesagt und so sein tiefes Verständnis bezeugt für das, worauf es dem Hinduismus letztlich ankommt, denn das Wort Yoga fasst ja die ganze hinduistische Spiritualität zusammen.
Was wir oben über das Wort sagten, das aus dem Schweigen kommt und durch Verstehen ins Schweigen heimkehrt, gab mir Zugang zu der hinduistischen Einsicht: ‹Atman ist Brahman› und ‹Brahman ist Atman› ‒ der offenbare Gott (das Wort) i s t der verborgene Gott (Schweigen); und der verborgene Gott i s t der offenbare.
Einzusehen, dass das Wort das offenbar gewordene Schweigen ist und Schweigen das verborgene Wort ‒ unterschieden und doch ohne Trennung, untrennbar eins, und doch unvermischt ‒, das heißt verstehen.
(Freilich geht es hier um ein Verstehen, das weit über verstandesmäßiges Begreifen hinausgeht, ein Verstehen mit dem Herzen, an dem Denken, Fühlen und Wollen gleichermaßen beteiligt sind.)»
2.6. Einsichten aus Rilkes Dichtung, Teil I (2016): Dienstagmorgen, 61-80, in 70 und 80 mit Übersicht über die drei Formen des Gebets]
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[1] Du großes Geheimnis: Gebete zum Aufwachen (2019), ‹52 ‒ Beten›, 61
[2] Die Achtsamkeit des Herzens (2021): ‹Leben aus der Stille›, 156; siehe den vollständigen Text, S. 152-159, in Stille leben
[3] Bruder David im Eröffnungsvortrag anlässlich der Salzburger Hochschulwochen Jesus als Wort Gottes (1972), abgedruckt im Buch Die Frage nach Jesus (1973), 50
[4] GEHORSAM, in: Das ABC der Schlüsselworte, im Buch: Orientierung finden (2021), 139
[5] Ansprache von Bruder David am Festakt der Übergabe seiner «geliebten Dinge» an die Universitätsbibliothek der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) am 28. Oktober 2024
[6] GEHORSAM, in: Das ABC der Schlüsselworte, im Buch: Orientierung finden (2021), 139, die Fortsetzung des Textes in Anm. 12
[7] Jesus als Wort Gottes (1972), 55f.
[8] Siehe das Gedicht in Einsichten aus Rilkes Dichtung, Teil I (2014), 63
«Und das Wie? ist unsere dritte Orientierungsfrage: Wie sollen wir leben? Und darauf ist die Antwort: Mit der Tat.»