29. Juni 1993 ©BibliothekDSR
(00:00) Einführung und die Frage mit Blick auf die Zukunft: Verbinden die Religionen im Tiefsten? / (04:12) Ausgehend von unserer persönlichen religiösen Erfahrung Zugang finden zum Verständnis, was die Religionen verschieden macht und zugleich verbindet / (06:45) Augenblicke in denen wir als ganze Menschen da sind, oft ganz unverhofft, auch in schwierigen Situationen, Augenblicke, in denen uns die Wirklichkeit berührt, die wir oft auf Armeslänge von uns fernhalten, Herzensaugenblicke: Das Herz ist das Organ für Sinn und die tiefste Sinnsuche des Menschen ist allen Religionen gemeinsam / (10:03) Sinn ist das, worin unser Herz Ruhe findet: Br. David deutet das Wort des hl. Augustinus ‚Unruhig ist unser Herz bis es ruht in dir, O Gott‘ / (11:35) Ohne Sinn können wir nicht leben – Religion ist der Prozess von der Sinnsuche und Verwirrung zur Sinnfindung und ihr Ausgangspunkt ist das mystische Erlebnis des Gründers oder Reformers / (13:40) Mystik: die Erfahrung des All-Einsseins, des tiefen Daheimseins: wir sind wach in unserem wahren Selbst und dieses Erlebnis erfüllt uns fraglos / (16:25) Dieses Erlebnis mit tiefstem Gefühl der Dankbarkeit ist ein Herzstück aller Religionen und beinhaltet ein tiefes, existentielles Vertrauen – Offenheit für Überraschung – Einsatzbereitschaft, das Ja zur Zugehörigkeit, in der Sprache der Tradition: Das göttliche Leben in uns in Glaube – Hoffnung – Liebe
(22:34) Wir erleben uns als ‚Wort‘: wir sind zugleich ausgesprochen und angesprochen (Ferdinand Ebner) und wir lassen uns darauf ein in dieses Gespräch in Antwort und Verantwortung / (25:37) Zu diesen Augenblicken der Sinnfindung gehören die drei Dimensionen von Wort – Schweigen – Verstehen und diese Dreiheit bildet eine Art Reigentanz. Ob ein Spaziergang, Dichtung oder Musik: Wir geben uns so dem Wort hin – und Wort meint hier nicht Wörter –, dass es uns ins Schweigen führt aus dem es kommt – Dieser Augenblick nach einem Orgelkonzert
(30:12) Sich der Dreiheit von Wort – Schweigen – Verstehen hingeben ist dreifaltige Gotteserfahrung: Erfahrung des Mysteriums des dreifaltigen Gottes und zugleich Erfahrung jedes Menschen. Br. David spricht mit Gerhard Tersteegen und C.F. Lewis vom Abgrund Gottes, von Gott, der mir näher ist als ich mir selber bin (hl. Augustinus) und bezieht sich auf den hl. Paulus in 1 Kor 2,10-12, sowie auf den biblischen Schöpfungsbericht: Wir verstehen Gott mit seinem eigenen Selbstverständnis – Wir sind lebendig mit Gottes eigenem Lebensatem
(35:56) Die unterschiedliche Betonung von Wort – Schweigen – Verstehen durch Tun in den verschiedenen Weltreligionen: Zunächst die Ausrichtung auf das Wort in den Amen-Traditionen Judentum, Christentum, Islam: Rabbi Sussja in der Deutung von Martin Buber und einem Axiom von Thomas von Aquin / (40:31) Das Schweigen im Buddhismus: Die Blumenpredigt des Buddha / (44:19) Das Verstehen durch Tun im Hinduismus: ‚Yoga ist Verstehen‘ (Swami Satchidananda) und der Prinz Arjuna in der Bhagavad Gita – ‚Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen‘ (Joh 7,17) – ‚Du wirst nur durch die Tat erfasst‘ (Rilke)
(47:55) Die Traditionen schließen einander ein: Man kann nicht Christ sein ohne zugleich auch Buddhist und Hindu zu sein – Wie die Religionen einander ergänzen: Das ist es in drei verschiedenen Betonungen – Gott verstehen als den Unerkenntlichen (Dionysius Areopagita) / (51:31) Der himmlische, überirdische, außerzeitliche Reigentanz der Dreieinigkeit Gottes gespiegelt im Reigentanz der Religionen – Der Blickwinkel der Außenstehenden auf einen Kreistanz im Unterschied zu jenen, die drinnen sind
Gespräch, Fragen nach dem Vortrag in folgende Themen zusammengefasst
(00:21) Reinkarnation / (05:07) Den Leib einbeziehen / (05:41) Kirchenferne Jugend / (09:30) Die Übung der Dankbarkeit / (13:07) Trennung und Konflikte ausgerechnet unter den uns näherstehenden Christen / (16:09) ‚Grüß Gott‘: unser Namasté / (16:48) Politisches Engagement von kirchlichen Amtsträgern / (20:13) ‚Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben‘ (Joh 14,6)