LEBENSTHEMEN und SCHLÜSSELBEGRIFFE

LEBENSTHEMEN und SCHLÜSSELBEGRIFFE

Text und Audios von Br. David Steindl-Rast OSB

«Du großes Geheimnis, Quellgrund meines Lebens,
Meer, dem alles zuströmt!

Als Kind hat man mir eingedrillt,
dass Du richtest, verurteilst und bestrafst.

Millionen sind noch in diesem Irrtum gefangen.

Aber wenn unser Gewissen uns anklagt,
bist Du größer, großzügiger als unser Gewissen.

Was wir Bestrafung nennen,
ist letztlich nur beschönigte Rache.

Du rächst nicht. Du heilst.
Du richtest Verkrümmtes gerade.

Je krummer die Verkrümmung,
umso mehr schmerzt freilich die Heilung.

Lass mich heute auf etwas hinhorchen,
das scheinbar nach Strafe schreit ‒
vielleicht in mir selbst ‒, und hören,
dass es eigentlich um Heilung bittet. Amen.»
[1]

Jesus beruft sich nicht auf seine persönliche, charismatische Autorität. Auch beruft er sich nicht direkt auf Gottes Autorität, als stehe Gott hinter ihm.

Anders als die Propheten sagt Jesus niemals: «So spricht der Herr …»

Auf welche Autorität beruft er sich also?

Natürlich auf die göttliche Autorität, jedoch die im Herzen seiner Zuhörer.

Das ist etwas vollkommen Neues. Seine gesamte Lehre gründet auf der Tatsache, dass in jedem einzelnen seiner Zuhörer ‒ selbst den Dirnen, den Steuereinnehmern, den Ausgestoßenen, den Hirten, die keine Rechte, und den Frauen, die keine Stimme hatten ‒, dass in den Herzen aller Menschen Gottes eigene Stimme spricht.

Er geht nicht umher und spricht: «Ich will dir sagen, was du tun musst. Höre mir zu, und ich werde dir einen Rat geben.»

Er geht vielmehr um und erzählt Parabeln. Das ist seine typische Lehrmethode. Typisch für die von Jesus gebrauchten Parabeln ist, dass sie wie Scherze wirken.

Sehr oft beginnt er mit einer Frage wie: «Wer von euch Fischern wüsste nicht; wer von euch Brot backenden Frauen wüsste nicht; wer von euch Sämännern wüsste nicht?» und so weiter. «Natürlich wisst ihr, nicht wahr?»

Das ist der erste Schritt. Wir, die Zuhörer, antworten:

«Natürlich wissen wir es.
Das sagt uns doch der
gesunde Menschenverstand

Nun aber fällt der Scherz auf uns zurück, denn Jesus fragt:

«Ach so, wenn euch das der gesunde Menschenverstand sagt,
warum handelt ihr dann nicht entsprechend?»

Jesus hängt seine Parabeln am gesunden Menschenverstand auf, an jenem Geist, der uns gegeben wurde, damit wir Gott von innen heraus erkennen.

Die Parabeln setzen voraus, dass wir Gottes Geist durch so simple Tätigkeiten wie Fischen, Brot backen oder Saaten aussäen kennen können ‒ und dementsprechend unser Leben gestalten können.

Warum aber sollte jemand nicht dem gesunden Menschenverstand folgen, den wir mit allen Menschen, Tieren, Pflanzen, mit dem ganzen Universum und seinem göttlichen Urgrund teilen? Warum leben wir nicht nach jenem Geist, den wir alle gemeinsam haben und der allein Sinn gibt?

Weil wir eingeschüchtert sind vom Druck der Öffentlichkeit, von der öffentlichen Meinung. Jesus treibt einen Keil zwischen gesunden Menschenverstand und Druck der Öffentlichkeit.

Mit seinen Parabeln sagt er den Menschen:

«Gebt diesem Druck nicht nach.
Ihr wisst es doch besser.»

Er baut die Menschen auf, lässt sie auf eigenen Füßen stehen. Manchmal geschieht das buchstäblich. Wenn die Menschen sich begeistern, dann vertrauen sie so stark auf diese Kraft, dass sie aufstehen und gehen können, obwohl sie vorher lahm waren.

Solche Geschichten in den Evangelien haben noch heute die Kraft, das Leben der Menschen zu ändern.

Nun gerät aber jeder, der anderen auf diese Art Kraft verleiht, in Schwierigkeiten mit den Autoritäten, die Menschen unterdrücken, mit religiösen wie mit politischen Autoritäten.

In den Evangelien lesen wir ausdrücklich, wie verblüfft die einfachen Menschen waren.

«Der spricht mit Autorität, nicht wie unsere Autoritäten»,

sagten sie. Natürlich kommt so etwas bei Autoritäten, die zur Unterdrückung neigen, nicht gut an.

Was wirkt befreiender als der gesunde Menschenverstand?

Gandhi wird von vielen Christen als christusähnliche Gestalt angesehen. Er tat genau das, was ganz typisch für Jesus war, nämlich andere zum Handeln zu ermuntern. Dadurch geriet Jesus in Schwierigkeiten, und genau das war auch bei Gandhi der Fall.

In beiden Fällen wollten die Menschen nicht wirklich die Macht, die ihnen zugestanden wurde, jedenfalls nicht in dem Ausmaß. Einige wollten sie schon, aber viele andere sagten: «Uns ging es doch viel besser, als uns gesagt wurde, was wir zu tun haben.»[2]

«Du großes Geheimnis, Quellgrund meines Lebens,
Meer, dem alles zuströmt ‒

So rede ich Dich in Wasserbildern an, ich aber bin Erde.
Jeses Atom in mir ist ‹Sternenstaub›,
heißt es, hervorgegangen aus unvorstellbaren kosmischen Ereignissen
und schließlich auf unserem Planeten zu Erdreich geworden.

Alles auf meinem Teller war einmal Erde,
ich esse es, und es wird wieder Erde.

Auf der Autobahn fährt dicht hinter einem Kühltransporter
mit Lebensmitteln ein Klärgruben-LKW. Ich lache.

Aber in diesem Kreislauf stehen wir mitten drin ‒ wir alle.
Möge mir dieses Geerdet- und Eingebunden-Sein
heute bei jedem Bissen bewusstwerden. Amen.»
[3]

Das allererste Wort der Regel des heiligen Benedikt lautet: «Horch!»«Ausculta!» ‒, und aus dieser ersten Geste des Horchens aus ganzem Herzen erwächst die gesamte Disziplin der Benediktiner, wie eine Sonnenblume aus ihrem Samen wächst.

Die Spiritualität der Benediktiner geht ihrerseits auf die umfassendere und ältere Disziplin der Bibel zurück.

Aber hier ist der Begriff des Horchens von grundlegender Bedeutung.

Aus biblischer Sicht kommen alle Dinge durch Gottes schöpferisches Wort in die Welt; die gesamte Geschichte ist ein Dialog mit Gott, der zum Herzen der Menschen spricht. Die Bibel verkündet mit großer Klarheit, dass Gott eins ist und transzendent. Bewundernswert ist die Einsicht des religiösen Geistes, der in der biblischen Literatur seinen Ausdruck gefunden hat, dass Gott zu uns spricht.

Der transzendente Gott spricht in Natur und Geschichte. Das menschliche Herz ist dazu aufgerufen, zu horchen und zu antworten.

Horchen und Antworten ‒ das ist die Form, welche die Bibel unserem grundlegenden religiösem Streben als menschliche Wesen vorzeichnet: dem Streben nach einem erfüllten Leben, nach Glück, dem Streben nach Sinn.

Unser Glücklichsein gründet sich nicht auf Glücksgefühle, sondern auf inneren Frieden, den Frieden des Herzens.

Selbst inmitten einer sogenannten Pechsträhne, inmitten von Leid und Schmerz können wir unseren inneren Frieden finden, wenn wir aus all dem Sinn heraushören.

Die biblische Überlieferung zeigt uns den Weg, indem sie verkündet, dass Gott selbst in der schlimmsten Notlage und durch sie zu uns spricht.

Indem ich mich der Botschaft des Augenblicks ganz öffne, kann ich zur Quelle der Sinnhaftigkeit vorstoßen und den Sinn des Lebens erkennen.

So zu horchen heißt, mit dem Herzen horchen, mit dem ganzen Wesen.

Herz bedeutet das Zentrum unseres Wesens, in dem wir wahrhaftig eins sind. Eins mit uns selbst, nicht aufgespalten in Verstand, Wille, Gefühle, Körper und Geist, eins mit allen anderen Geschöpfen.

Denn das Herz ist der Bereich, in dem wir nicht nur mit unserem innersten Selbst in Berührung sind, sondern gleichzeitig mit dem ganzen Dasein innigst vereint sind.

Hier sind wir auch vereint mit Gott, der Quelle des Lebens, welche im Herzen entspringt. Um mit dem Herzen zu horchen, müssen wir immer wieder zu unserem Herzen zurückkehren, indem wir uns die Dinge zu Herzen nehmen.

Wenn wir mit dem Herzen horchen, werden wir Sinn finden, denn so wie das Auge Licht wahrnimmt und das Ohr Geräusche, ist das Herz das Organ für Sinn.

Die Disziplin des täglichen Horchens und Antwortens auf den Sinn wird Gehorsam genannt.[4]

«Gehorchen will ich letztlich nur Dir,
Du ‹sanftestes Gesetz, an dem wir reiften,
da wir mit ihm rangen›.

Wie Jakob eine ganze Nacht lang rang mit Deiner dunklen Gegenwart,
so rang und ringt die Menschheit in der Nacht der Zeit
mit Dir schon von Anbeginn.

Mein Ringen ist mein Nicht-horchen-Wollen,
obwohl ich Dich hören kann tief im Herzen.

Siege Du über mich ‒ in mir.

Nicht nur horchen will ich dann,
sondern so hingegeben horchen,
dass mein Horchen zum Gehorchen wird ‒
und zum Überschreiten:
zum Überschreiten meiner eigenen begrenzten Einsichten und Absichten;
zum Überschreiten aller Hindernisse durch gehorsames Tun;
zum Überschreiten auch ‒ im Vertrauen auf Dich ‒
von allem, was ich mir selber je zugetraut hätte.

Als ‹sanftestes Gesetz› lass mich Dich erkennen.
In wahrhaft wachen Augenblicken ist mir ja klar,
dass Du die Freiheit bist,
nach der ich mich sehne. Amen.»
[5]

Die Bibel nennt das Horchen und Antworten des Gehorsams vom Wort Gottes leben, und das bedeutet viel mehr, als nur Gottes Willen tun.

Es bedeutet, sich vom Wort Gottes zu nähren wie von Speis und Trank ‒ vom Wort Gottes in jedem Menschen, jedem Ding, jedem Ereignis, dem wir begegnen.

Das ist eine tägliche Aufgabe, ein Training, welches uns von Augenblick zu Augenblick herausfordert:

Ich esse eine Mandarine, und schon beim Abschälen spricht der leichte Widerstand der Schale zu mir, wenn ich wach genug zum Horchen bin. Ihre Beschaffenheit, ihr Duft, sprechen eine unübersetzbare Sprache, die ich erlernen muss.

Jenseits des Bewusstseins, dass jede kleine Spalte ihre eigene, besondere Süße hat (auf der Seite, die von der Sonne beschienen wurde, sind sie am süßesten), liegt das Bewusstsein, dass all dies reines Geschenk ist. Oder könnte man eine solche Nahrung jemals verdienen?[6]

«Zauberkraft begegnet uns auf Schritt und Tritt,
daran zweifle ich keinen Augenblick.
Wie oft habe ich sie doch erlebt.
Zuerst mein ganz automatisches Dahintrotten
auf dem heißen Gehsteig,
dann ein kühler Zugwind aus einer Seitenpassage ‒
und plötzlich hat das Straßenbild Farben, Klänge, Bewegung.

Oder bei Tisch: Mein unaufmerksames Hinunterlöffeln
durch das Klirren eines Wasserglases
in wache Freude an der warmen Suppe verwandelt.

Sogar mein untätiges Daliegen im Bett
kann durch ich weiß nicht, was,
auf einmal zum wohligen Wahrnehmen
von Decke und Polster werden,
zu einem letzten Aufleuchten
aller Sinne vor dem Einschlafen.

Ich weiß nicht, was diese geheimnisvolle Kraft ist,
die da so unvermittelt alles verzaubert ‒
ja, die eigentlich   m i c h  bezaubert,
indem sie mich belebt.

Jedenfalls nehme ich sie dankbar an;
sie muss ja von Dir kommen.
Und Dankbarkeit legt mir auch das Zauberwort
in den Mund, das Zauberwort,
das mich und die Welt belebt:
‹Danke!› ‒ Amen.»
[7]

Übung im Horchen mit dem Herzen lehrt uns in einem lebenslangen Prozess,[8] unterschiedslos nach jedem Wort zu leben, das aus dem Munde Gottes kommt.

Wir lernen es, indem wir in allen Dingen unsere Dankbarkeit bezeugen.

Die klösterliche Umgebung soll genau dies erleichtern. Die Methode ist Losgelöstheit.[9]

«Weg und Ziel zeigst Du mir nicht nur an,
Du großes Geheimnis im Herzen des Lebens,
Du  b i s t  mir beides.

Als Weg erfahre ich Dich am richtungsweisenden Fließweg des Lebens,
dem ich mich anvertrauen darf wie ein Schwimmer dem Strom.

Als Ziel erkennt Dich die Strömung in meinem Inneren mit ihrem
geheimnisvollen Sog, der mir zuraunt: ‹Heim zum Vater!›

Lass mich nicht erschlaffen beim Schwimmen,
nicht schlapp dahintreiben wie Schwemmholz,
sondern
wendig werden wie ein Fisch.

Mach mich achtsam für den leisesten Hinweis,
den mir das Leben ‒ den  D u  mir gibst.
Und lass mich täglich fröhlicher werden,
weil ich ja auf dem Heimweg bin zu Dir. Amen.»
[10]

[Gespräche im Lehrgang «Geistliche Begleitung» (2018): Zweites Kamingespräch mit David Steindl-Rast]:

(26:28) «Das Wesentliche an der Ethik ist, Augenblick für Augenblick hinzuhorchen: Was will das Leben jetzt von mir? ‒ und verantwortlich das zu tun.

Sehr häufig wird diese Verantwortung nicht so klar gesehen. Aber wenn man das übt, wenn man sich dessen bewusst ist: Also ich möchte in Gott und mit Gott leben, das heißt: in diesem Augenblick begegnet mir Gott, da muss ich ja mich immer wieder bemühen, zunächst einmal aufzuwachen:

Was will jetzt dieses Leben von mir?

Und das ist manchmal nicht so klar zu sehen, das ist auch schwierig. Da muss man halt das Beste tun, und wenn’s ein Fehler war, dann den ändern. Das zeigt ja dann der nächste Augenblick schon, dass es ein Fehler war. Da kann man dann den nächsten Augenblick verwenden.

Aber doch hinhorchen und vertrauen, dass das Leben ‒ da kommt wieder der Glaube herein ‒, etwas von uns verlangt. Jeden Augenblick. Und zwar oft sehr angenehme Sachen.

Das Leben ist ja nicht so ganz ein strenger Lehrer, der jeden Augenblick etwas verlangt. Das Leben verlangt von uns: ‹Freu dich doch dran›! ‒ und wir sind anderweitig beschäftigt. Das Leben sagt ja fast in jedem Augenblick: ‹Freu dich doch dran›, und auch noch, wenn andere Sachen dazukommen ‒, es sagt ja nicht nur eines ‒:

‹Ja das ist wirklich schwierig, aber schließlich kannst du doch noch tief durchatmen. Das ist ja auch ein Geschenk. Viele Menschen können nicht anständig atmen: du kannst jetzt atmen und trotzdem, mit der ganzen Belastung: Tu’s doch›! Das ist auch eine Antwort auf die Herausforderung des Lebens.»[11]

[Quellenangaben zum obigen Text in Anm. 1-7, 9-11]


[Ergänzend:

1. Berufung

2. Prophetischer Gehorsam

3. Würde, Rückgrat, Scham, in Ergänzend: 2.2.:

Gespräche im Lehrgang «Geistliche Begleitung» (2018): Erstes Kamin-Gespräch mit Bruder David; siehe auch Übersicht über das Gespräch mit Kurzvortrag von Bruder David: Anm. 1 und 7:

Gerald Hüther nennt Würde in seinem Buch Würde einen inneren Kompass, etwas, das in uns wach wird und von innen heraus kräftiger und verhaltensbestimmender wirkt als die von außen auf uns einstürmenden Verlockungen, Angebote und scheinbaren Notwendigkeiten:

«Aus neurobiologischer Sicht handelt es sich dabei um ein inneres Bild, also um ein in dieser Situation aktiv werdendes neuronales Verschaltungsmuster, das sehr eng an die Vorstellungen der eigenen Identität gekoppelt und damit zwangsläufig auch sehr stark mit emotionalen Netzwerken verknüpft ist. Es geht dabei um eine innere Vorstellung davon, was für ein Mensch jemand sein will. Für diese Orientierung bietende, vor jeder Art von Durcheinander im Hirn schützende und deshalb den Energieverbrauch dauerhaft reduzierende Vorstellung gibt es im Deutschen einen wunderbaren, wenngleich fast schon vergessenen Namen: Würde.» (19f.)

«… Und dabei bin ich auf diesen inneren Kompass gestoßen, der uns dabei hilft, nicht nur so zu handeln, dass andere dadurch nicht verletzt werden, sondern wir uns dabei nicht selbst verletzten: unsere Würde.» (44)

«Wer die Vorstellung von einem würdevollen Leben in sein Bewusstsein gehoben hat, kann nicht mehr anders als würdevoll leben.» (45)

«Die Kernthese dieses Buches lautet: Wer sich seiner eigenen Würde bewusst wird, ist nicht mehr verführbar.» (21)

«Ein Mensch, der sich seiner Würde bewusst geworden ist, braucht weder den Erfolg beim Kampf um begrenzte Ressourcen noch irgendwelche Ersatzbefriedigungen, die ihm von Werbestrategen angeboten werden. Eine solche Person leidet nicht an einem Mangel an Bedeutsamkeit. Sie ist sich ihrer Bedeutung bewusst. Deshalb ist sie nicht mehr verführbar. Weder hat sie einen Gewinn davon noch ein Interesse daran, andere Personen zu Objekten ihrer Absichten und Erwartungen, ihrer Ziele und Maßnahmen oder gar ihrer Verführungskünste und Versprechungen zu machen.

Weil sie sich ihrer eigenen Würde bewusst ist, kann sie die Würde anderer Menschen nicht verletzen. Das wäre unter ihrer Würde.» (130)

«Beispielsweise sind Menschen, die sich ihrer Würde bewusst werden, nicht mehr verführbar. Sie verfügen dann ja über einen inneren Kompass, der ihr Denken und Handeln leitet, und sie passen auf, dass er ihnen nicht abhandenkommt.

Solche Personen lassen sich von niemandem einreden, dass sie dies oder das noch brauchen, um glücklich zu sein. Plakate, Werbespots, Ratgeber und Angebote für ein besseres Leben empfinden sie als unwürdige Versuche, sie so zu behandeln, als könnten sie nicht selbst denken und eigene Entscheidungen treffen.» (174)]

________________

[1] Du großes Geheimnis: Gebete zum Aufwachen (2019), ‹17 ‒ Strafe›, 26

[2] Wendezeit im Christentum, Teil IV (2015): Fritjof Capra im Dialog mit Bruder David und Thomas Matus, 259-261 und 276

[3] Du großes Geheimnis: Gebete zum Aufwachen (2019), ‹12 ‒ Erdung›, 21

[4] Sinne und Sinnlichkeit im Buch Das spirituelle Lesebuch (1996), 261f.: Der Text ist aus dem Buch Die Achtsamkeit des Herzens: Mit dem Herzen horchen (2021), 13-15; siehe auch Horchen und Gehorchen

[5] Erwachende Worte (2023): 5 ‒ Gehorchen, 27

Rainer Maria Rilke, Das Stunden-Buch: Vom mönchischen Leben:

«Ich liebe dich, du sanftestes Gesetz,
an dem wir reiften, da wir mit ihm rangen;
du großes Heimweh, das wir nicht bezwangen,
du Wald, aus dem wir nie hinausgegangen,
du Lied, das wir mit jedem Schweigen sangen,
du dunkles Netz,
darin sich flüchtend die Gefühle fangen.»

Bruder David zum Ringen Jakobs mit einem Unbekannten am Grenzfluss Jabbok (Gen 23,32-33) in Einsichten aus Rilkes Dichtung, Teil II, 94f

[6] Sinne und Sinnlichkeit im Buch Das spirituelle Lesebuch (1996), 263: Der Text ist aus dem Buch Die Achtsamkeit des Herzens: Mit dem Herzen horchen (2021), 15f.

[7] Erwachende Worte (2023): 55 ‒ Zauberkraft, 127

[8] Video Der Sinn des Lebens und die Dankbarkeit (2024);  siehe auch die Mitschrift Sinnvoll leben, dankbar leben:

(34:58) «Der Satz steht im Zusammenhang mit einer Geschichte aus dem Evangelium, der sogenannten Versuchung Jesu. Jesus war in der Wüste und hat 40 Tage gefastet. Als er hungrig war, sagte der Versucher: ‹Wenn du der Sohn Gottes bist, dann sag doch zu diesen Steinen, dass sie Brot werden›. Steine schauen für den Hungernden aus wie Brotlaibe. Jesus antwortet darauf: ‹Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus Gottes Mund›. Ich habe dann gesagt: Offensichtlich sind auch die Steine – also nicht nur alles Angenehme, sondern auch das Unangenehme – ein Wort aus Gottes Mund. Wir sollten uns darauf vorbereiten, dass sich hier und da auch in einem Rosinenbrot eine Rosine als Steinchen herausstellt, auf das wir manchmal beißen. Am Ende unseres Lebens kommt der Tod, das Sterben, das wir eigentlich nicht wollen, wogegen sich alles in uns auflehnt – und da sollten wir schon so in Übung sein, dass wir erkennen: Auch dieser große Stein ist ein Wort aus Gottes Mund.»

[9] Sinne und Sinnlichkeit im Buch Das spirituelle Lesebuch (1996), 264: Der Text ist aus dem Buch Die Achtsamkeit des Herzens: Mit dem Herzen horchen (2021), 17; siehe auch Vom Worte Gottes leben (2021)

[10] Erwachende Worte (2023): 11 ‒ Weg, 39

[11] Auszüge aus dem Audio Gespräche im Lehrgang «Geistliche Begleitung» (2018): Zweites Kamingespräch mit David Steindl-Rast, in Religiosität ‒ ethische Urquelle



Quellenangaben

logo bibliothek

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.