BRUDER DAVID ... Welch Geschenk, ihm wieder begegnet zu sein. Wieder in seine Aura, die Aura eines Erwachten – für zweieinhalb Stunden, in zweieinhalb Metern räumlicher Entfernung – einzutauchen. Und sich in seiner Präsenz, Wachheit, Weisheit, Achtsamkeit, Liebe aufzulösen.

Das Christentum sei in diesem Sinn «nicht bevorzugt gegenüber anderen Religionen». Und noch deutlicher: «Für Religiosität braucht es keine Kirche!» Gesprächspartner in der berstend vollen Kirche St. Josef in Wien-Margarethen ist Pfarrer Matthias Beck, der betont: «Wir sind Christen, nicht Kirchisten! Gott redet mit uns in der Weise des Schweigens ...»

Der große Spirituelle, Bruder David Steindl Rast, lässt nochmal Herzensworte «aus der Quelle des Lebens» fließen: «Liebe ist ein Wort, das ich selten verwende, weil es so missverständlich ist. Liebe ist ein gelebtes JA zu Beziehung und Zugehörigkeit. Auch die Beziehung zum Großen Geheimnis des Lebens, dem Göttlichen. Wir gehören zusammen. Nächstenliebe ist jene Liebe, die dir/uns das Leben hier und jetzt bietet, nicht in der Ferne ...»
Danke für diese spürbare, innige Herz-Seelen-Geist-Verbundenheit, mit allem und allen – in dieser lebendigen Kirche, unmittelbar neben dem großen Heinz Nussbaumer, dessen wundervolles Buch «Der Mönch in mir» auch von Bruder David hätte geschrieben worden sein können ... Stammen ja alle Worte vom selben Urgrund ... Bruder David: «Im Buddhismus ist zentral das Schweigen; in anderen Religionen das Wort. Es gilt, so tief hinzuhören, um das Wort zu begreifen; und dann dort hinzugehen, wo das Wort herkommt, Schweigen ... »