Text und Audios von Br. David Steindl-Rast OSB

augenblicke wach im jetzt titelCopyright © - Norbert Kopf

Es ist das Herz, das die großen Fragen des Lebens immer wieder stellt. Aber auch die Antworten auf diese Fragen des Lebens können nur immer wieder aus dem Herzen kommen. Die tiefsten Fragen und die weisesten Antworten steigen aus dem Herzen auf. Wir müssen auf unser eigenes Herz hinhorchen, um wirklich uns selbst zu finden in den entscheidenden Fragen, und wir dürfen unserem Herzen vertrauen, dass es auch die Antwort schon weiß. Eine gut gestellte Frage beinhaltet ja immer schon die Antwort.

Es gibt letztlich nur zwei grundlegende Sinn-Fragen des Herzens: Wer bin ich? Und: Worum geht es im Leben?

Wenden wir uns zunächst der ersten dieser beiden Fragen zu, der Frage: Wer bin ich? Im tiefsten fragt unser Herz das, von Anfang an: Wer bin ich? ‒ Was bedeutet aber diese Frage?

Und das heißt letztlich: Wie bin ich, von Zukunft verunsichert und von Vergangenheit ausgelöscht, dennoch verbunden mit dem, was wirklich ist? Was ist meine Beziehung zum Wirklich-Seienden, zum Sein? Das ist die Frage, die hinter dem: Wer bin ich? steht.

Das Herz des Menschen hat von Anfang an schon immer diese Frage gestellt und stellt sie immer neu. Jedem Menschen stellt sich diese Frage, ob das reflexiv erfasst und deutlich ausgesprochen oder nur so ganz ahnend erlebt wird. Die Frage ist da und das Herz gibt auch die Antwort darauf. Aber auf eine solche Frage kann man nur eine Antwort geben, unter der jede logische Ausdrucksweise zusammenbricht, denn die logische Sprache ist zu schwach, um das Gewicht einer solchen Wahrheit auszuhalten. Tiefste Einsichten und letzte Wahrheiten über unser menschliches Dasein lassen sich nur dichterisch ausdrücken. Deshalb gibt das menschliche Herz auf die letzten Fragen immer dichterische Antworten, und die heißen Mythen.

Mythos in diesem Sinn ist keineswegs etwas Unwahres. Oft verwenden wir das Wort falsch und sagen: Das ist ja gar nicht wahr, das ist nur ein Mythos. Wenn es wirklich Mythos ist im vollen Sinn des Wortes, dann ist es nicht nur wahr, sondern überwahr; dann ist es Ausdruck dessen, was sich in logischer Sprache nicht mehr fassen lässt. Der große Mythos, der auf die Frage des Herzens: Wer bin ich? Antwort gibt, ist der Mythos, den wir in der Anthropologie als Schöpfungsmythos kennen.

Mythos ist genau genommen das, worüber man eigentlich schweigen müsste. An der Grenze unserer Sprache geziemt es sich zu schweigen. Das, worüber ich eigentlich sprachlos bin, spreche ich gerade noch dichterisch im Mythos aus. So spricht der Schöpfungsmythos dichterisch über das, was unser Herz als Antwort auf die Frage: Wer bin ich? erkennen kann.

Die zweite Frage ist: Worum geht es im Leben?

Auf diese zweite Frage gibt ein anderer Mythos Antwort, auch wieder eine dichterische Antwort des menschlichen Herzens, und dieser Mythos heißt in der Anthropologie der Mythos vom Helden.

Dieser Mythos hat auch drei Bestandteile. Hier spreche ich lieber von drei Phasen, denn es handelt sich ja beim Leben um eine Bewegung, einen Weg, und drei Phasen dieses Weges.

Zunächst würde ich vorschlagen, dass Sie an eine Heldengestalt denken, mit der Sie sich gut identifizieren können. Besonders geeignet ist ein Märchen oder ein klassischer Mythos. Oft zeigen sich aber die Phasen des Heldenmythos auch in einem Roman oder einer Novelle. Versuchen Sie, die drei Phasen, die ich beschreiben werde, in Ihrer eigenen Geschichte zu finden, in der Geschichte, die Sie sich ausgewählt haben.

Die erste Phase ist, dass der Held ausgesondert wird. Er muss etwas Besonderes haben. Das Rotkäppchen zum Beispiel muss ein rotes Käppchen haben, um so ausgesondert (unverwechselbar) zu sein. Die Besonderheit darf aber nicht so weit getrieben werden, dass man sich nicht mehr mit dem Helden identifizieren kann. Die Aussonderung dient ja nur dem Zweck der besseren Identifizierung dessen, was wir sind. Das «Wir» sind alle, für die diese Heldengestalt Vorbild ist.

Eine Gruppe von Menschen wird zur Gemeinschaft eben dadurch, dass alle in der Gruppe den gleichen Helden haben, dass sie sich gemeinsam mit dem gleichen Ideal identifizieren können.

Wir haben jetzt das Wort «Ideal» gebraucht. Gemeint ist der Held, der Prinz, die Prinzessin. Der Held ist hier schön, geschickt, tapfer, auch wenn es nur das tapfere Schneiderlein ist. Aber nicht immer ist es so; manchmal erscheint als «Held» das hässliche Entlein, der Dümmste, der Faulste, der Jüngste der Brüder, der von allen verachtet wird. Damit kann man sich ja auch identifizieren und unter Umständen viel leichter. Beides kommt vor.

Das Entscheidende ist, der Held wird herausgehoben zum Zweck der Identifizierung. Das wird dann oft noch sehr weit ausgespielt mit allen möglichen Formen, die da verwendet werden, um den Helden schon vor der Geburt auszuzeichnen, als lang erwartet, von Sternen angekündigt, auf besondere Weise empfangen, auf besondere Weise geboren und schon als Kind ganz auffallend.

Alle diese Formen der Aussonderung können oder können nicht vorkommen, aber eine letzte kommt immer irgendwie in der Erzählung vor: Der Held zieht jetzt aus, in die weite Welt hinaus. Er zieht hinaus und wenn es nur das Rotkäppchen ist, das in den Wald geht zur Großmutter. Der Held geht weg von zu Hause, ist ausgesondert aus der Gemeinschaft. Er muss das Leben allein bestehen. Wir leben in Gemeinschaft, wir gehören der Gemeinschaft an, aber wir müssen das Leben im Letzten allein bestehen. So geht also der Held hinaus. Das ist der letzte Teil dieser ersten Phase, der Aussonderung. Damit können wir uns gewiss identifizieren.

In der zweiten Phase kommt das Abenteuer auf den Helden zu. Abenteuer ist das Überwältigende. Der Dichter bemüht sich, das so überwältigend wie nur möglich zu machen, was wir doch bewältigen müssen. Es überwältigt uns und wir müssen es bewältigen. Wir können zwar nicht damit fertig werden ‒ das wäre nicht die richtige Ausdrucksweise ‒, aber wir müssen es bewältigen. Darum geht es im Heldenmythos, das ist seine zentrale Aussage.

Meine Analyse klingt vielleicht abstrakt, doch im Mythos ist dieser Höhepunkt voll Spannung. Es handelt sich im Mittelpunkt dieser Heldengeschichten oft um einen Drachenkampf oder ähnliches.

Es geht jedenfalls darum, dass wir das Überwältigende bewältigen müssen. Die zwei typischen Erlebnisse dieser Art sind Liebe und Tod. Die müssen wir bewältigen, obwohl wir damit im Leben nie fertig werden können. Dementsprechend finden sich in der Mitte des Heldenmythos oft Liebe und Tod, und oft ganz eng miteinander verbunden. Um einer großen Liebe willen muss sich etwa der Held dem Tod aussetzen.

Wenn der Mythendichter nun wirklich sein Ziel erreicht in der Mitte der Geschichte, dann ist der Held so tot wie möglich; er ist nicht nur tot, sondern zerstückelt, aufgefressen, jedenfalls ganz und gar tot. Aber siehe ‒ er lebt! Das bedeutet: Er vermeidet nicht den Tod, er geht durch den Tod hindurch in die Lebendigkeit hinein.

Orpheus zum Beispiel. Er wird zerstückelt ‒ doch sein Haupt singt noch, seine Leier ist unzerbrochen.

Und schließlich folgt ‒ wie immer das jetzt vom Erzähler gestaltet wird ‒ die dritte Phase: Der Held kehrt zurück ‒ als Lebensbringer.

Er kann jetzt als Lebensbringer zurückkehren, denn er hat ja erfahren, was Leben wirklich ist ‒ es kommt immer aus dem Sterben. Das wissen wir ja selber, wenn wir uns fragen, worum es geht im Leben. Es geht darum, immer wieder zu sterben, aber immer wieder in größere Lebendigkeit hinein zu sterben. Diese vielen kleinen Tode, die mit dem Leben verbunden sind, vermitteln uns wenigstens eine Ahnung davon.

Der Held kommt also als Bringer neuen Lebens zur Gemeinschaft zurück. Im Märchen ist es oft der Prinz, der zurückkommt und das Lebenswasser bringt für die Prinzessin, die schon fast oder ganz tot ist. Sie wird wieder lebendig und alle, alle freuen sich. Es ist Hochzeit. Hochzeit ist das Bild für die festliche Gemeinsamkeit. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute ... Das ist dann das Ende ohne Ende: Hochzeit, hohe Zeit, Zeit ins volle Sein hinein überhöht.

Jeder echte Heldenmythos erzählt von diesen drei Phasen in irgendeiner Form.

Wenn Sie jetzt auf dieses Grundmuster aufmerksam geworden sind, wenn Sie offen dafür sind und es heraushören können aus Geschichten, dann hören Sie es aus fast jeder Geschichte heraus, weil uns dieser Dreischritt des Lebens zutiefst eingegeben ist. Weil dieses Schema so archetypisch in uns veranlagt ist, wird es sogar von der Reklame ausgenützt. Wenn Sie sich einmal kurze Fernsehreklamen daraufhin anschauen, werden Sie in vielen Fällen finden, dass sie auf dem Schema des Heldenmythos aufbauen: Zuerst etwas, mit dem man sich identifizieren kann; dann kommen Schwierigkeiten, ja, diese Schwierigkeiten wollen Sie doch nicht ‒ ah, siehe da, es geht durch, und am Ende die große Freude, kein Problem, wir haben es gelöst. Sie brauchen Erlösung, und wir können Sie erlösen. ‒ In hunderten Beispielen können wir das beobachten. Wenn wir zusehen, werden wir dasselbe Muster auch in Kindergeschichten immer wieder finden. Die besten Kinderbücher, ganz gleich, ob sie von Menschen oder Tieren handeln, werden oft nach diesem Heldenschema aufgebaut. Das ist etwas, was im Kind liegt; etwas, worauf man sich verlassen kann, worauf man pädagogisch aufbauen kann.

[Auszüge aus dem Vortrag «Im Paradoxen Sinn erfahren»; siehe das Audio in Aufwachsen in Widersprüchen (1989) und die Transkription des Vortrags, abgedruckt im Buch Aufwachsen in Widersprüchen (1990), 61-63, 67-69]

[Ergänzend:

1. Grundlegend und ausführlich erklärt Bruder David den Zusammenhang von Heldenmythos ‒ Opfer ‒ Dankbarkeit im Vortrag Jesus als Wort Gottes, abgedruckt in: Die Frage nach Jesus (1973): ‹Dankbarkeit als religiöse Ur-Antwort›,17-28:

«Wir sind uns heute der Notwendigkeit bewusst, den Mythos immer wieder zu entmythologisieren. Nun hat aber schon die primitive Kultur diese Notwendigkeit erfasst. Von Anfang an ging mit dem Mythos die Entmythologisierung Hand in Hand. Es ist nur unserer Kurzsichtigkeit und unserer religiösen Entwurzelung zuzuschreiben, wenn wir dies völlig übersehen haben und uns nun auf der Ebene des Mythos selbst um Entmythologisierung bemühen, was immer wieder nur zum Um-mythologisieren führt. Wirkliche Entmythologisierung liegt darin, den Sinn des Mythos hier und jetzt lebendig verfügbar zu machen. Gerade das aber ereignet sich im primitiven Ritus.» (21)

Dem Schöpfungsmythos entsprechen die Erneuerungsriten; dem Heldenmythos die Übergangsriten: Rites de passage (Arnold van Gennep):

«Der Sinngehalt des Heldenmythos drückt sich auf einzigartige Weise in der Grundstruktur des Opferritus aus. Kein Wunder also, dass das Opfer ganz eng zu den Übergangsriten gehört, ja geradezu ‹rite de passage par excellence› genannt werden kann.» (22)

«Auch in der Eucharistiefeier finden wir die drei Phasen des Opferritus klar ausgestaltet in Opferung, Wandlung und Kommunion.» (24)

«Unseren drei Phasen des Opfers entsprechen gleichsam drei Grundschritte, durch die wir uns intellektuell, willensmäßig und gefühlsmäßig der Dankbarkeit aufschließen. Hier zeigt sich erst, was es wirklich heißt, die Eucharistie nicht nur liturgisch zu feiern, sondern eucharistisch zu leben.» (24f.)

«Das ist ja das Entscheidende am menschlichen Sterben, dass es das endgültige Scheitern unserer Unabhängigkeit darstellt, zugleich die Herausforderung, dieses Scheitern anzunehmen und etwas daraus zu machen. Memento mori heißt: Denk’ daran: du kannst dein Leben nicht um eine Stunde verlängern, wie sehr du dich auch daran klammerst. Entschließe dich also, wag’ es, öffne die Hände, empfange jeden Augenblick als Geschenk, gib dich hin! Leben ist ja Offenheit, Atmen, Gegenseitigkeit. Somit entspringt aus dem ‹Memento mori› das ‹Memento vivere›, aus der vorwegnehmenden Annahme des Todes dankbares Leben.» (26.f.)

«Glücklich leben heißt, die innere Gebärde, die dem Heldenmythos zugrunde liegt und im Opfer rituell entmythologisiert wird, immer wieder lebendig zu vollziehen: die Gebärde der Dankbarkeit.» (28)

2. In Dankbarkeit und Opferritus geht Bruder David besonders ein auf die universelle Beziehung von Opferriten zu der individuell vollzogenen Geste der Dankbarkeit; der Text ist identisch mit Die Achtsamkeit des Herzens (2021): ‹Eine tiefe Verbeugung›, 135-151:

«Der Mensch, der ein Tier opfert, drückt in diesem Ritual die Bereitschaft aus, selber zu sterben, für alles, was ihn vom Ziel dieses Übergangs trennt. Das Ziel ist die Vereinigung des Menschlichen mit dem Göttlichen.» (145)

«Worauf es uns ankommt, ist, dass unsere eigene Erfahrung der Dankbarkeit mit einem universellen religiösen Phänomen zusammenhängt: mit dem Opfer, das zum Wesenskern aller Religionen gehört. Haben wir nur einmal diesen Wesenskern erfasst, dann wird uns jede Religion zugänglich. Man kann die gesamte Entwicklung der Religionen als eine Entfaltung der Opfergeste verstehen. Wir selbst vollziehen innerlich diese Geste, sooft Dankbarkeit in unseren Herzen aufsteigt.» (147)

«Es ist eine Wirklichkeit, die wir nie ganz erfassen werden. Worauf es ankommt, ist, dass wir uns von ihr ergreifen lassen, dass wir die innere Gebärde von Dankbarkeit und Opfer vollziehen. Der Vollzug dieses Übergangs führt uns zur Einheit mit uns selbst, zur Einheit mit allen anderen und zur einen Quelle des Lebens.» (151)

3. Dankbarkeit macht eine Fütterung zum Mahl (2011): Interview von Marietta Schürholz mit Bruder David:

Marietta Schürholz: «Was mir als wichtige Inspiration aus dem tibetischen Buddhismus geschenkt wurde, auch wenn ich nicht weiß, ob ich es im dortigen traditionellen Sinne richtig verstanden habe, ist das sehr wörtliche Erfahren vom Bedeutungssinn der Worte zur Eucharistie: ‹Dieses Brot ist mein Leib›. … Durch diese Erfahrungen im Rahmen einer tibetischen Puja habe ich angefangen zu ahnen, was in der Eucharistie auch stattfinden könnte.»

Bruder David: «Ich glaube das sehen Sie ganz richtig. Diesen Dreischritt des Opfers findet man, wo immer Opfer dargebracht werden.

Der erste Schritt ist, dass die Gaben abgesondert werden als Repräsentativ für alles. Das Brot und der Wein, in unserem Fall, als Früchte der Erde, Natur und Werk menschlicher Hände, beides. Kultur und Natur, das ist Brot und Wein, repräsentiert alles was es gibt.

Dann wird es aufgehoben in der Wandlung, die Geste des Aufhebens[1] genügt schon, und dann wird es geteilt.

In der Mitte des Opfers steht immer die Konsekration, die Wandlung nennen wir es auf Deutsch, die Heiligung des schon Heiligen, des uns Bewusstwerden des Heiligen. Und nachdem wir die höheren Werte uns immer als oben vorstellen, ist das Aufheben oft in dieser Phase.

Und das Dritte ist dann immer das gemeinsame Mahl. Das Konsekrierte wird jetzt geteilt unter allen. Oft ist das eine ganz kleine Geste.

Im fernen Osten nehmen die Menschen vor jeder Mahlzeit mit drei Fingern ein paar Körner Reis aus der Schale. Diese drei Körner Reis sind schon die Opferung. Diese drei Körner Reis stehen für alle Speisen und für alles, was uns geschenkt wird. Dann heben sie es ein bisschen auf, das ist die Konsekration, und dann essen sie es, das ist die Kommunion.

Oder in Griechenland, bevor jemand ein Glas Wein trinkt, werden ein paar Tropfen Wein vergossen, das ist die Opferung, diese paar Tropfen stellen die ganze Lebensfreude dar, die in dem Wein enthalten ist, sie werden zur Erde, dem geheimnisvollen Grund, aus dem der Wein heraus wächst, gegeben: das ist die Konsekration, und die Kommunion ist, wenn man aus dem Becher trinkt immer wieder dieselbe Form.

Nur um uns dessen bewusst zu werden – da hilft uns die Begegnung der Religionen, denn Sie haben das in diesem tibetischen Ritus entdeckt und hätten es vielleicht nie in der christlichen Eucharistie verstanden. Aber da ist es, ganz klar.»

4. Audios

4.1. Lebensorientierung (2015)
5. Tag, 14. Februar, Samstagvormittag mit 9. Impulsvortrag (Bruder David), siehe
Transkription S. 23-25:
Dankbarkeit, die alles zusammenfasst. Dankbarkeit als spirituelle Praxis:
(34:30) Dankbarkeit in Bezug zu den großen Menschheitsmythen
(54:40) Der Heldenmythos und seine drei Phasen
(01:00:41) Vom Heldenmythos zum Übergangsritus ‒ dem Opfer ‒ Hinweis auf Orpheus: er wird verteilt
(01:06:57) Vom Opfer zu Stop ‒ Look ‒ Go: Dankbarkeit gibt so Orientierung und Antwort auf die zwei Fragen der Menschheit: Wer bin ich? Ich bin mir geschenkt. Worum geht es? Mich dankbar zu erweisen

4.2. Fragen in Wendezeiten (2010): Audio und Film Fragen in Wendezeiten
Vortrag:
(44:04) Worum geht es im Leben letztlich? – die Antwort des Heldenmythos / (44:32) Der Weg des Helden in drei Phasen: Ausgesondert werden – sterben – Rückkehr / (48:36) Immer wieder durch den Tod in reicheres Leben übergehen
(49:21) Vom Heldenmythos zum Ritual: Das Opfer als Ritus mit den drei Phasen: Opferung (Gabenbereitung) – Wandlung – Kommunion / (50:50) Feueropfer, Reis essen im fernen Osten, Wein trinken in Griechenland
(52:36) Vom Ritual zur individuellen Praxis: Dankbarkeit fordert den Intellekt (erkennen) – den Willen (anerkennen) – die Gefühle (freudig teilen)

4.3. Retreat-Woche in Assisi (1989)
‹Nur die dichterische Sprache ist tragfähig genug, um so viel Wahrheit zu tragen›: Das Glaubensbekenntnis im Licht der großen Menschheitsmythen
(25:54) Welche Heldengeschichte hat mich geprägt? Austausch in der Gruppe
(45:52) Das Motiv der besonderen Empfängnis und Geburt: Auch Caesar Augustus wird ‹Der von der Jungfrau Geborene› genannt ‒ Orpheus Statuen umbenannt zu Christus, dem guten Hirten ‒ ‹Mir nach, spricht Christus, unser Held› (Kirchenlied) ‒ ‹Held›: Das Wort ist im deutschen Sprachraum belastet ‒ Unsere Aufgabe, den Mythos zu entmythologisieren: Wie bringt man die Wahrheit von Christus als unserem Helden in den Alltag?

5. Orpheus; siehe auch Audios in Ergänzend: 1.1. und 1.3

5.1. Lebendige Spiritualität (2015)
Verstehen durch Tun:
(20:22) Rühmen und die Gestalt des Orpheus, bei Rilke und den Kirchenvätern eine Christus-Figur

5.2. So leben wir und nehmen immer Abschied (2009)
Vortrag:
(25:52) Wandelt sich rasch auch die Welt‘ (Rilke, Sonette an Orpheus 1. Teil, XIX): Bruder David deutet das Sonett mit Blick auf die Zeit und das Jetzt, das kleine Ich und das Selbst, Orpheus und Christus

5.3. Einsichten aus Rilkes Dichtung, Teil I (2014), 52-56 und Einsichten aus Rilkes Dichtung, Teil II (2014), 132-135:

«Er wird als Kommunionbrot verteilt sozusagen. Das steht dahinter, da wird wieder aus dem Orpheus die Christus-Figur.»]

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[1] «Aufheben» hat für Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) einen dreifachen Sinn: negieren (tollere) ‒ emporheben (elevare) ‒ bewahren (conservare); siehe auch Rühmen, Er-innern, Aufheben: Anm. 2 und Sterben und Angst: Anm. 6



Quellenangaben

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