Text von Br. David Steindl-Rast OSB

wiedergeburt titelCopyright © - Barbara Krähmer

Ein Grund, warum die christliche Tradition mich immer davon abgehalten hat, mich mit Reinkarnation zu beschäftigen, hat weniger mit Glaubenslehre als mit spiritueller Übung zu tun. Die Endgültigkeit des Todes soll uns zu einer Entscheidung herausfordern, der Entscheidung, jetzt und hier vollkommen gegenwärtig zu sein und so ewiges Leben zu beginnen. Denn Ewigkeit ist richtig verstanden nicht die Aufrechterhaltung von Zeit, in einem fort, sondern eher die Überwindung von Zeit durch das Jetzt, das nicht vergeht. Aber wir suchen immer nach Möglichkeiten, die Entscheidung hinauszuschieben.

Wenn du also sagst: «Oh, nach diesem werde ich ein weiteres Leben haben und noch ein weiteres Leben», dann lebst du vielleicht nie, sondern schleppst dich immer halb tot weiter, weil du dich nie dem Tod  stellst.

Don Juan sagt zu Carlos Castaneda: «Du bist so mürrisch und nicht vollständig lebendig, weil du vergisst, dass du sterben wirst; du lebst, als würdest du für immer leben.» Wie ich es verstehe, hilft uns das Gewahrsein des Todes, die Entscheidung zu treffen. Don Juan hebt den Tod als Ratgeber hervor.

Der Tod macht uns zu Kriegern. Wenn du dir bewusstwirst, dass der Tod sich genau über deiner linken Schulter befindet und du ihn dort sehen kannst, wenn du dich schnell genug herumdrehst, dann macht dich das lebendig und wachsam in Bezug auf Entscheidungen. [ST 146, Quelle: GR, aus dem Englischen übersetzt von Ulla Bohn]



Quellenangaben

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