Text von Br. David Steindl-Rast OSB

einssein b kraehmer titelCopyright © - Barbara Krähmer

Wenn unser dankendes Empfangen sich der gegebenen Welt völlig öffnet, dann sind wir plötzlich eins. Wir antworten vom Herzen her, von jener Mitte, wo Einheit und Einigkeit walten.

In der Erinnerung an solche Höhepunkte der Herzenserfahrung können wir leicht erkennen, dass es dabei um das Einswerden geht. Das Erlebnis lässt uns im Tiefsten eins werden. Darüber hinaus wird uns die Erinnerung an diese Erfahrung erkennen helfen, dass das Wort «eins» in diesem Zusammenhang weitaus mehr bedeutet, als wir vielleicht annahmen. Im Herzen unseres Herzens sind wir in einem tiefen, vollen und umfassenden Sinne eins mit uns selbst, und das so umfassend und so tief, dass es gleichzeitig darauf hinausläuft, dass wir mit allen anderen Menschen im Herzen eins sind.

Im Innersten unseres Herzens finden wir uns in einem Bereich, in dem wir nicht nur auf das Innigste mit uns selbst, sondern ebenso mit anderen vereint sind, mit allen anderen. Das Herz ist kein einsamer Ort. Es ist der Bereich, in dem Alleinsein und Beisammensein zusammentreffen. Ist es nicht so, dass unsere ureigenste Erfahrung uns das lehrt? Kann man jemals sagen: «Jetzt bin ich wirklich bei mir, obwohl ich anderen entfremdet bin»? Oder: «Ich bin wirklich eins mit anderen, oder auch nur mit einer anderen Person, die ich liebe, und doch bin ich mir selbst entfremdet»? Undenkbar! Im selben Moment, da wir eins sind mit uns selbst, sind wir mit allen anderen eins. Dann haben wir die Entfremdung überwunden. Und das Herz steht für jenen Kern des Seins, wo lange vor der Entfremdung ursprüngliche Zusammengehörigkeit herrschte. [ST 33f., Quelle: FN 1) 28f.; 2-5) 31; 6) 33]



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