Video, Text, und Audios von Br. David Steindl-Rast OSB
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«Du großes Geheimnis, Quellgrund meines Lebens, Meer, dem alles zuströmt!
Eines Deiner großen Geschenke heißt Abschied. Trennung schmerzt,
doch wenn ich sie ‒ trotz des Schmerzes ‒ als Geschenk dankbar
aus Deinen Händen empfange, wird Abschiednehmen zur Feier.
Schon als Kind durfte ich der Großmutter nachwinken und dabei erleben,
dass die Feier dieses kleinen Rituals der Abschiedswehmut eine eigene Süße gab.
Oder das Winken von Boot zu Boot beim aneinander Vorübergleiten:
Ein tiefer Instinkt verlangt es.
Heute will ich (ganz unbemerkt) auch die kleinsten Trennungen als Abschied feiern
und so zugleich Abschiednehmen üben und Dankbarkeit lernen.
Amen.»[1]
Alles schwindet. Wir aber sind die Schwindendsten, weil wir um unser Schwinden wissen.
Wenn wir die unvorstellbar lange Zeitspanne von sechzehntausend mal tausend mal tausend Jahren bedenken, die das Weltall brauchte, um uns hervorzubringen, dann ist unsere Lebensspanne im Vergleich dazu kürzer als ein Seufzer. Wir wissen aber nicht nur, wie schwindend wir sind, wir wissen auch, wie wir unser Schwinden einmünden lassen können in Ewiges Leben: indem wir unser Hiersein in seiner Einmaligkeit völlig vollziehen ‒ jetzt und jetzt und jetzt, mit jedem Atemzug.
Das erwarten all die anderen schwindenden Formen von uns Menschen, denn sie brauchen uns, um durch uns ins Ewige Leben einzugehen. Darum fordert Rilke uns auf:
«Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter
dir, wie der Winter, der eben geht.
Denn unter Wintern ist einer so endlos Winter,
dass, überwinternd, dein Herz überhaupt übersteht.»
(Rilke: Die Sonette an Orpheus 2. Teil, XIII)
Als Menschen wissen wir, wie kein anderes der vergänglichen Lebewesen um den Tod, jenen endlosen Winter. Aber gerade darum kennt unser Herz auch das Geheimnis, ihn zu überstehen: «allem Abschied voran zu sein», indem wir im Jetzt leben.
Wach um den Tod zu wissen, heißt ihn vorwegnehmen.
Orpheus wird hier zum Beispiel dafür. Es gelang ihm nicht ‒ so der griechische Mythos ‒, Eurydike, seine große Liebe, aus der Unterwelt zurückzubringen, aber umso klangvoller sang er ‒
«… wie die Zunge
zwischen den Zähnen, die doch,
dennoch, die preisende bleibt.»
(Rilke: Die neunte Elegie)
Das ist auch unsere Aufgabe, und wir erfüllen sie, indem wir die Vergänglichkeit des Augenblickes durch dankbares Leben zum Klingen bringen.
«Sei immer tot in Eurydike –, singender steige,
preisender steige zurück in den reinen Bezug.
Hier, unter Schwindenden, sei, im Reiche der Neige,
sei ein klingendes Glas, das sich im Klang schon zerschlug.»
(Rilke: Die Sonette an Orpheus 2. Teil, XIII, 2. Strophe)
Mitten im vergänglichen Augenblick das unvergängliche Jetzt dankbar rühmend zu feiern, das ist wahres Sein, und es ist uns nur unter der Bedingung geschenkt, dass wir auch zum Nicht-sein, zum Schwinden Ja sagen.
Jubelnd muss dieses Ja zur Vergänglichkeit erklingen, damit die Vielzahl vergänglicher Formen im ewigen Jetzt aufgehoben werden kann.
«Sei – und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung,
den unendlichen Grund deiner innigen Schwingung,
dass du sie völlig vollziehst dieses einzige Mal.
Zu dem gebrauchten sowohl, wie zum dumpfen und stummen
Vorrat der vollen Natur, den unsäglichen Summen,
zähle dich jubelnd hinzu und vernichte die Zahl.»
(Rilke: Ebd., die sechs Schlusszeilen)
Auf «dieses einzige Mal» kommt alles an. Solange wir erwarten, dass es uns «nächstes Mal» gelingen wird, ganz im Augenblick zu sein, ihn völlig zu vollziehen, sind wir noch in Zeit und Zahl verfangen.
Das «nächste Mal» wird ja auch «dieses einzige Mal» sein, denn «alles ist immer jetzt».
Wir dürfen diese Einmaligkeit nicht vergessen in allem was wir tun und erleiden ‒ ein Mal.
Und weil es «unwiderruflich» ist, führt «dieses eine einzige Mal» als Tor zum Ewigen Leben.
Verlangt das nicht Mut von uns? Großen Mut? Sollten wir nicht erwarten, dass «Ewiges Leben» höchsten Lebensmut von uns verlangt? Und nicht später einmal, sondern jetzt.
Wie anders sieht das doch aus, als die landläufige Vorstellung vom «Ewigen Leben» als Fortleben nach dem Tod.
Der indische Mystiker Kabir (1440-1518) sagt dazu:[2]
«Wenn du deine Fesseln nicht als Lebender sprengst,
meinst du,
Geister werden es später tun?
Seliges Entzücken der Seele,
nur weil der Leib verwest,
ist reine Phantasterei.
Was du jetzt findest, wirst du dann finden.
Wenn du jetzt nichts findest,
wirst du eben eine Wohnung
in der Stadt der Toten erben.
Wenn du dich jetzt auf göttliches Liebesspiel einlässt,
werden dann deine Züge befriedigte Lust spiegeln.»
Im Jetzt leben bedeutet nicht weniger, als sich auf ein Liebesspiel einzulassen mit der göttlichen Wirklichkeit, die uns mit jedem Atemzug neu begegnet.
Scheint es nicht so, als ob dieses letzte Wort im Credo uns «Das Ewige Leben» als größtes Versprechen vor Augen halte und zugleich als höchste Herausforderung für unser Leben hier und jetzt?[3]
(Video 06:16):
«Sei immer tot in Eurydike.»
«Das richtet sich an jeden von uns: Wer und was ist deine Eurydike?
Wer ist der liebe Mensch, oder was war geliebt, und ist jetzt schon in der Unterwelt?
Das gehört auch zu deinem Leben dazu:
Sei ‹tot in Eurydike› heißt nicht: Sei tot, sondern es heißt: Sei so lebendig, dass du sogar den Tod deiner Eurydike ‒ den Tod von all dessen, was dir gestorben ist ‒, in deine Lebendigkeit hineinnehmen kannst.
Denn gleich das nächste Wort ist:
‹… s i n g e n d e r steige,
preisender steige zurück in den reinen Bezug.›
Was ist dieser ‹reine Bezug›, in den wir zurücksteigen?
Es ist die Offenheit fürs Leben.
Aus dem Tod, wenn wir den hineinnehmen können in unsere Lebendigkeit, sind wir im ‹reinen Bezug› zum Leben.
Und dieser reine Bezug zum Leben ist Hoffnung:
Hoffnung gehört zum Überleben dazu
Abschied nehmen gehört zum Überleben dazu.
Wir müssen lernen, Abschied zu nehmen.
Und wir müssen lernen:
Hoffnung:
Und Hoffnung ist ganz etwas anderes wie die Hoffnungen. Es ist wunderbar, wenn man viele Hoffnungen hat. Und wenn man ein Mensch der Hoffnung ist, hat man auch viele Hoffnungen. Aber die Hoffnung ist etwas ganz anderes.
Die Hoffnung ist Offenheit für Überraschung.
Das ist wahre Hoffnung. Die Hoffnungen, die wir haben, sind immer Dinge, die wir uns vorstellen können. Aber Überraschung ist das, was alles übertrifft. Hoffnung öffnet sich für das, was alles übertrifft.
Und das brauchen wir zum Überstehen: die Offenheit für das Leben.
(Video 15:36) Und was hindert uns daran so zu überleben? So zu überstehen?
Was uns hindert ist Furcht. Furcht vor Wandel. Wir wollen, dass alles immer bleibt. Wir fürchten den Wandel. Und da sagt Rilke im Sonett, das gerade vorher kommt in der Sammlung:
‹W o l l e die Wandlung. O sei für die Flamme begeistert,
drin sich ein Ding dir entzieht, das mit Verwandlungen prunkt;
jener entwerfende Geist, welcher das Irdische meistert,
liebt in dem Schwung der Figur nichts wie den wendenden Punkt.
Was sich ins Bleiben verschließt, schon ists das Erstarrte
wähnt es sich sicher im Schutz des unscheinbaren Grau's?
Warte, ein Härtestes warnt aus der Ferne das Harte.
Wehe –: abwesender Hammer holt aus!›
(Rilke: Die Sonette an Orpheus 2. Teil, XII)
Wenn es still ist und wir uns ins Bleiben verschließen wollen ‒ nicht die Wandlung ‒, und wenn’s so still ist, ist das nur die Wandlung vor dem Sturm, nur die Stille vor dem Hammer, der schon ausholt. Denn nichts kann sich dem Bleiben verschließen: das Leben ändert sich ständig. Und das macht uns Angst.
(17:36) Und das ist das Entscheidende: Wenn wir uns fragen: Wie können wir überstehen, heißt das eigentlich: Wie können wir Angst überwinden?
Angst lässt sich nicht vermeiden. Sie lässt sich nur überwinden. Furcht ist nicht unvermeidlich. Wir müssen unterscheiden zwischen Angst und Furcht. Furcht lässt sich vermeiden. Angst lässt sich dadurch überwinden, dass wir die Furcht überwinden. Angst kommt von demselben Wort wie Enge ‒ ‹miser et angustiae› ‒, das sind die Ängste, die Bedrängnisse. Angst ist im Deutschen dasselbe Wort wie im Lateinischen ‹angustiae› ‒ ‹Enge›. Und durch diese Enge kommen wir schon in die Welt. Wir haben als Fötus ein paradiesisches Leben. Und dann kommen wir durch die Enge des Geburtskanals in diese Welt. Jeder von uns hat das durchgemacht.
Und dann im Lauf dieses Lebens kommen wir immer wieder in Engpässe, immer wieder in Bedrängnis von allen Seiten. Und während wir uns als Babys während der Geburt ganz instinktiv dem Leben und der Überraschung überlassen haben ‒ wir waren offen für Überraschung und sind so geboren worden ‒, müssen wir das jetzt willentlich tun: Wir tun’s nicht mehr instinktiv, sondern instinktiv sträuben wir uns eigentlich, wir lassen so Borsten heraus und bleiben stecken in dieser Enge.
Und das müssen wir lernen: uns dem Leben anvertrauen. Und so wie uns das Leben durch den Geburtskanal in die Welt gebracht hat, bringt es uns immer wieder durch jede Enge.
Die größte Angst und Enge, die hinter jeder andern Angst steht, ist die Todesangst, denn wir haben keine Ahnung, was nachher kommt: das macht uns Angst.
Aber wenn wir uns nicht fürchten, dürfen wir vertrauen, dass wir durchgehen jedem Abschied voran in größeres Leben, in größere Fülle des Lebens, in eine neue Geburt, wie wir es uns gar nicht vorstellen können. Die Raupe kann sich ja auch nicht vorstellen, dass sie dann als Schmetterling herumfliegen wird. Wir können es uns nicht vorstellen ‒, wir sollen uns gar nicht bemühen, es uns vorzustellen.[4]
Aber wir dürfen darauf hoffen, dass, so wie wir durch jede Enge ‒ wenn wir uns nicht sträuben, nicht fürchten ‒, immer wieder in eine neue Geburt kommen, wir auch im letzten Abschied überstehen können.
Abschied lernen, gehört zum Überleben,
Mut und Bereitschaft zur Verwandlung.
Und ich hoffe, dass wir, wenn wir jetzt diese Musik anhören, die das so viel schöner und so viel ergreifender immer wieder sagt, als Worte es ausdrücken können, dass wir nicht nur das irgendwie nachempfinden können, sondern, dass wir uns entschließen können: ent-schließen, öffnen für das Leben.
Wenn ein Konzert noch so schön ist und am Ende nicht zum Entschluss führt, dann fehlt, wie das Rilke zusammenfasst:
‹Namenlos bin ich zu dir entschlossen› ‒ ‹Erde du liebe, ich will.›[5]
Das sollen wir sagen können:
Leben: ‹namenlos bin ich zu dir entschlossen›.
Und nichts kann unser Herz besser ent-schließen als Musik.
Und dafür sind wir heute ganz besonders dankbar.»[6]
[Die Quellenangaben zum obigen Text in Anm. 1, 3 und 6]
[Ergänzend:
2. Bruder David trägt die beiden Sonette vor im Vortrag So leben wir und nehmen immer Abschied (2009):
(36:46) ‹Wolle die Wandlung› (Rilke: Die Sonette an Orpheus 2. Teil, XII)
(39:16) ‹Sei allem Abschied voran› (Ebd. 2. Teil, XIII): Bruder David deutet das Gedicht mit Versen aus: ‹Ich lese es heraus aus deinem Wort› (Rilke: Das Stunden-Buch) und der neunten Duineser Elegie ‒ ‹All is always now› (T.S. Eliot) ‒ Jeder Augenblick ist aufgehoben (ausgelöscht, bewahrt, in das Bleibende hinaufgehoben)
3. In den Vorträgen im Haus St. Dorothea in Flüeli-Ranft vom 14.-18. September 2014 bildete diese beiden Sonette das Herzstück dieser vier intensiven Tage; siehe Einsichten aus Rilkes Dichtung, Teil II (2014), 140-148, 150-155
4. Das Sonett ‹Sei allem Abschied voran› in weiteren Vorträgen von Bruder David:
4.1. Audio 2.1, in Festival «Die Kraft der Visionen» (1991) und Mitschrift:
In diesem zum Video parallelen Vortrag geht Bruder David ab (19:53) näher auf den Mythos von Orpheus und Eurydike ein, siehe auch Einsichten aus Rilkes Dichtung, Teil I (2014), 52-56
4.2. Audio ‹Viertes Seminar im Rittersaal des Schlosses Goldegg›, in Das Leid des Lebens zu Herzen nehmen (1992); siehe auch Augenblicke wach im Jetzt: Ergänzend: 2.2:
(12:06) Bruder David: «Und jetzt diese wunderbare Beschreibung des Lebens Augenblick für Augenblick hier auf dieser Ebene: ‹Hier unter Schwindenden, sei, im Reiche der Neige›: ‹der Tag hat sich geneiget›, es neigt sich hier alles schon zum Abend. Und die ursprüngliche Bedeutung von Trauer ist Neige ‒ die Trauerweide, die Trauerbirke, diese hängenden, sich neigenden Bäume ‒, im Namen für diese Bäume hat Trauer noch die ursprüngliche Bedeutung: Trauer ist, was uns neigt ‒ die Augen niederschlagen, den Kopf neigen ‒, und Trost ist, was uns aufrichtet. Trost kommt von dem Wort für Eichenbaum (das germanische Baumnamensuffix đr[a] ist noch bewahrt in Holunder, Wacholder und Flieder); der Trost ist die innere Kraft, sich aufzurichten. Trost spenden ist, jemandem diese Kraft geben. Das Reich der Neige ist das Reich der Trauer … Sehr schön, dass Trauer sich neigt und Trost sich aufrichtet.
(14:36) ‹Hier, unter Schwindenden, sei, im Reiche der Neige, / sei ein klingendes Glas, das sich im Klang schon zerschlug›: Das Glas klingt und zerbricht. In diesem Augenblick klingen und für diesen Augenblick sterben, damit wir frei sind und lebendig sind für den nächsten Augenblick.
Das ganze Buch (Rilke: Die Sonette an Orpheus) ist eigentlich ein Trostbuch. Das erste Wort ist schon: ‹Da stieg ein Baum›: das ist der Trost: ein hoher Baum.
(15:30) ‹Sei immer tot in Eurydike … / Sei und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung …›: da ist das nicht so die Fülle, auf die wir so immer wieder angespielt haben, das zu ‹Sein› und ‹des Nicht-Seins Bedingung› zu wissen: das hängt übrigens auch engstens zusammen, mit dem wir gestern so gerungen haben: die Tapferkeit, die ein bisschen der Furcht voraus ist, und der Glaube, der ein bisschen dem Zweifel voraus ist: des ‹Nicht-Seins› Bedingung ist, was das Sein so seinsmächtig macht, so wie die darunterliegende Furcht, das Nicht-tapfer-sein, die Tapferkeit zu dem macht, was sie ist, und der Zweifel, das Nicht-glauben-können, den Glauben zu dem macht, was es ist.
(18:07) Aber Bedingung kann auch bedeuten, dass nur unter der Bedingung, dass wir das Nicht-Sein auch erleben, s i n d wir wirklich. Das ist auch die Bedingung für das wirkliche Sein; … dann hat auch Grund in der nächsten Zeile wieder diese Bedeutung …: Das kann entweder der Abgrund sein, der Abgrund des Nicht-Seins über dem das Sein schwingt, oder der Abgrund ist gerade der Grund, die Veranlassung für diese Schwingung, die Basis. Und das ist wieder dann die Fülle, die aus dem Nichts hervorquillt. Die Quelle ist ja nicht etwas ‒ wenn es fließt, ist es schon nicht mehr die Quelle, sondern der Bach ‒, die Quelle ist nichts, die Quelle – ich kann immer weiter zurückgehen, bis die Quelle eben nur den Anfang bedeutet.
(19:59) ‹Sei ‒ und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung, / den unendlichen Grund deiner innigen Schwingung, / dass du sie völlig vollziehst
‹dieses einzige Mal›,
als ob dies das Einzige wäre, das du je in diesem Leben tun wirst, du tust es zum ersten Mal und zum letzten Mal. So sollten wir jede Türe aufmachen und jede Türe zumachen: wir tun das, als ob wir sicher wären, dass wir wieder durch diese Türe gehen ‒ keinen Beweis dafür. Nichts verpflichtet. So ein Tod, wie unsere verstorbene Andrea gestern, bringt uns das wieder zum Bewusstsein.[7] Wir wissen es nie und das ist gut für uns, denn dann vollziehen wir, was immer wir tun ‹dieses einzige Mal›: völlig ‒ v o l l ziehen.
(22:24) Wir kommen mit dem Leben nicht aus, wenn wir nicht das Leben Augenblick für Augenblick nehmen. Wenn wir immer die ganze Last der Vergangenheit und die die ganze Unsicherheit der Zukunft mittragen müssen.»
4.3. Audio ‹Verstehen durch Tun›, in Lebendige Spiritualität (2015)
(46:52) ‹Sei allem Abschied voran›
4.4. Vertrauen in das Leben (2014)
(42:12) ‹Sei – und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung›]
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[1] Du großes Geheimnis: Gebete zum Aufwachen (2019), ‹33 ‒ Abschied›, 42
[2] Robert Bly (Hrsg.): Kabir: Ecstatic Poems, 2004; siehe auch Tod und Auferstehung
[3] Credo (2015): ‹Ewiges Leben›: ‹Persönliche Erwägungen›, 225-228
[4] Im Video Dem Geheimnis auf der Spur (2016) ab (44:44):
«Das Wichtigste scheint mir, im Augenblick zu leben, ganz gleich, wie alt man ist: Im Augenblick zu leben. Denn der letzte Augenblick wird auch ein Augenblick sein. Mir sind die Jenseitsvorstellungen nicht wichtig: Wir wissen es nicht.»
Johannes Kaup: «Du hast so schön geschrieben, dass du mit Eichendorff Skifahren gehen wirst?»
Bruder David: «Träumen darf man schon, solange man weiß: das stelle ich mir halt so vor, das wünsche ich mir halt so, dann ist das schon gerechtfertigt. Man mag sich ja nur hineindenken in eine Raupe, die einmal ein Schmetterling werden wird. Diese Raupe kann sich sehr schwer vorstellen, dass sie einmal herumfliegen wird, und ebenso wenig kann ich mir das Leben jenseits des Todes vorstellen. Das ist eine Zeitverschwendung. Es gibt soviel hier zu erleben: darauf sollte ich mich konzentrieren.»
[5] Rilke: Die neunte Elegie:
«Erde, ist es nicht dies, was du willst: unsichtbar
in uns erstehn? ‒ Ist es dein Traum nicht,
einmal unsichtbar zu sein? ‒ Erde! unsichtbar!
Was, wenn Verwandlung nicht, ist dein drängender Auftrag
Erde, du liebe, ich will. Oh glaub, es bedürfte
nicht deiner Frühlinge mehr, mich dir zu gewinnen ‒, einer,
ach, ein einziger ist schon dem Blute zu viel.
Namenlos bin ich zu dir entschlossen, von weit her.
Immer warst du im Recht, und dein heiliger Einfall
ist der vertrauliche Tod.»
[6] Der Text ab (Video 06:16) ist der Mitschrift des Videoes Leben in Zeiten der Bedrängnis (2017) entnommen.
[7] Siehe ‹Drittes Seminar mit Bruder David im Pfarrsaal bei der Georgskirche Goldegg›: (00:00) Eine Reporterin des ORF ist auf der Heimreise tödlich verunfallt.