Pressebericht über David Steindl-Rast OSB in Katholische Presseagentur Österreich
Die Entwicklung der Menschheit geht mit zunehmender Unabhängigkeit einher, aber auch mit wachsender «Vereinzelung»: Nach den Worten des 1926 in Wien geborenen Benediktiners und Mystikers David Steindl-Rast ist es notwendig, die erlangte Freiheit mit einer «Verbundenheit mit Menschen, Tieren und allen Lebewesen» zu kombinieren. Der Ordensmann äußerte sich im Rahmen des Online-Pfingstkongress (14. -24. Mai 2021) zu sozialer Innovation und Partizipation. Unter dem Titel «Vom ich zum Wir - Wege aus einer gespaltenen Gesellschaft» werden dabei elf Tage lang Interviews mit Meinungsbildnern ins Netz gestellt, u.a. mit Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner, dem Benediktiner Anselm Grün und NEOS-Gründer Matthias Strolz.
«Wir müssen uns wieder eingebettet wissen und danach handeln», betonte der 94-jährige David Steindl-Rast im Interview. Die Corona-Krise und «das Elend dieser Welt» könnten nur gemeinsam gelöst werden, durch eine engere Zusammenarbeit innerhalb der Weltgemeinschaft, so sein Fazit.
Das Einüben dieses universalen Verständnisses beginne bereits in der Kindheit, erläuterte der Benediktiner. Kinder benötigten bedingungslose Liebe, Zugehörigkeitsgefühl und die Anerkennung ihrer Einzigartigkeit. Dies stehe jedoch im Kontrast zum aktuellen Schulsystem, in dem Anpassung an das System verlangt und belohnt werde.
Eine Warnung sprach Steindl-Rast in Bezug auf «verformte Religionen» und Ideologien aus: «Lehre, Moral und Ritual neigen dazu, sich im Laufe ihrer Entwicklung zu verhärten: Lehre wird dann dogmatisch und die Moral moralistisch und versteift.» Eine lebendige Religiosität sei jedoch immer wichtiger als die Religion selbst, meinte der Gründer des Netzwerks «Dankbar leben», der 1953 in die USA emigrierte und dort in das Benediktinerkloster Mount Saviour eintrat.
Quelle: Katholische Presseagentur Wien, vom 14.05.2021
Interview-Ankündigung, Filminterview und Mitschrift des Filminterviews
Audio-Ausschnitt aus dem Interview mit Egbert Amman Ölz anlässlich des Pfingstkongresses 2021 Vom ich zum Wir