Pressebericht über David Steindl-Rast OSB
«Nicht das Glück ist die Quelle der Lebensfreude, sondern die Haltung der tiefen Dankbarkeit», erläuterte Bruder David Steindl-Rast vor mehr als 100 DirektorInnen und Schulerhaltern von Ordensschulen und katholischen Privatschulen am 14. Jänner 2014 bei der Jahrestagung in Salzburg, St. Virgil.
«Es gilt, dem Wandel von einem einheitlich-christlichen Weltbild hin zu einer Vielfalt und Unterschiedlichkeit Raum zu geben», stellte David Steindl-Rast beim Thema «Führungskraft als Kulturpräger» für den Bereich Schule und Bildung heute fest: «Wir sehen eine Veränderung von der Person in Gemeinschaft hin zur Funktion und Funktionalisierung der Person im Gange. Wenn das Ideal und das Ziel das Reich Gottes einer christlich geprägten Bildung ist, dann heißt es, die Verwirklichung des Reiches Gottes in einer zerrissenen und zerreissenden Welt anzugehen.»
Ziel ist aufrechter Gang
David Steindl-Rast sieht in einem Schulklima, „das die heutigen Menschen in den Mittelpunkt stellt“, eine besondere Aufgabe für Führungskräfte: «Die Gefahr der Schule ist das Buckeln. Ziel muss immer der aufrechte Gang sein. Schulklima hat mit Herzenswärme zu tun. Das trifft das innerste Wesen und ist nicht einfach ein Gefühl.» Als die wesentlichste Aufgabe von Schule und Bildung sieht Steindl-Rast die Menschlichkeit: «Menschwerdung ist unsere gemeinsame Aufgabe. Dieses Menschwerden ist vielfältig. Auf der Suche nach dem Menschwerden geht es um zusammenhalten, verbinden, verknüpfen. Da gehört auch der Mist als Humus dazu, der Humor und eine gewisse verbissene Geduld.»
Dankbar leben heißt hellwach leben
Die Person muss im Mittelpunkt stehen. Weniger technisches Können oder Wissen, sondern Lebensmut und Lebensfreude sind die wesentlichste Mitgift für junge Menschen heute. Quelle dafür ist nicht das Glück, sondern Dankbarkeit. Steindl-Rast: «Heute glauben viele, dass Glück die Quelle für Lebensfreude, Lebendigkeit, Vitalität ist. Nicht das Glück ist die Quelle der Lebensfreude, sondern die Haltung der tiefen Dankbarkeit. Jeder Augenblick ist eine Gelegenheit für ein Geschenk und die Dankbarkeit. Das braucht Achtsamkeit. Dankbar leben heißt hellwach leben.»
Rituale stabilisieren und wandeln
In den Ordensschulen und katholischen Privatschulen sieht Steindl-Rast eine große Chance: «Reich Gottes läßt sich nicht in Institutionen verwirklichen, sondern in lebendigen, gut vernetzten Gemeinschaften. Schaffen sie in der Schule überschaubare Einheiten für persönliche Begegnungen und vernetzen sie diese Einheiten. Es geht um das Vernetzen der Personen von Herz zu Herz.» P. Johannes Pausch vom Europakloster Gut-Aich fokussierte die Ausführungen von seinem Mitbruder David Steindl-Rast auf das Spielen hin: «Das Spiel ist die beste Form der Dankbarkeit. Ich bitte sie: Fördern sie das Spielen mit den Kindern und Jugendlichen.» Pausch sieht heute eine Verengung darin, «weil Kinder nicht mehr das Spielen, sondern nur mehr das Gewinnen lernen». Steindl-Rast und Pausch sehen in Ritualen eine besondere Bedeutung: «Wiederholte, immer wiederkehrende, aufrichtende Rituale stiften Beziehung und vernetzen zu einer guten Gemeinschaft. Fördern und entwickeln sie Rituale bis hin zum göttlichen Spiel. Kinder werden in guten Ritualen auf der einen Seite stabilisiert und auf der anderen Seite gewandelt. So können sie vom Ich zu ihrem Selbst vordringen und ihre Lebensrolle finden.»
Die gesamtösterreichische Tagung der SchulerhalterInnen und DirektorInnen katholischer AHS und BAKIB dauert von 13. bis 15. Jänner 2014 im Bildungshaus St. Virgil. Etwa 70.000 Schülerinnen und Schüler sind in katholischen Privatschulen, davon 50.000 in Ordensschulen.
Quelle: Ordensgemeinschaften Österreich
Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs und Vereinigung der Frauenorden Österreichs
Medienbüro, erstellt am Dienstag, 14. Januar 2014