+Meine Lieben,
Diese Zeilen sind für Freunde und Verwandte bestimmt, die ich arg mit Nachrichten vernachlässigen musste, obwohl sie meinem Herzen nahe stehen. Darum möchte ich mich zunächst bei Euch entschuldigen; und dann möchte ich Euch noch von einem Plan erzählen, der diesem Missstand für die Zukunft abhelfen soll.
Seit ich heuer meinen 85. Geburtstag feierte, scheinen die Tage weniger Stunden zu haben als zuvor – weniger Arbeitsstunden jedenfalls. E-Mail zu beantworten, während ich reise, ist mir nicht mehr möglich, auch wenn Anthony, mein Reisebegleiter, mir getreulich hilft. Alle, denen ich Antwort schulde, bitte ich also um Verzeihung. Nur im Herzen kann ich Antwort geben. Aber ich werde versuchen, Euch ab und zu wenigstens einen kurzen Bericht zu schicken, wie ich das heute tue.
Zur Zeit bin ich in Italien, bei der 26. Cortonawoche. Das ist eine internationale Studienwoche, die von Einsteins “Alma Mater,” der Universität Zürich, organisiert wird, um den Horizont der Studenten zu erweitern durch Vortragende aus einem breiten Spektrum von Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft und Spiritualität und durch eine große Vielfalt von Workshops – von Trommeln zu Kaligraphie, Steinmetzen, Stadtrundgängen durch Cortona und Taichi. 1985 durfte ich, von Prof. Luigi Luisi eingeladen, bei der Gründung mithelfen. Seitdem wurde das Modell im Laufe der Jahre ständig verbessert. Immer wieder meinen wir, “das war bisher die beste Cortona-Woche;” auch heuer wieder. Schon einfach mit über hundert hochbegabten jungen Menschen zusammen zu sein, die sich um eine gerechtere, friedlichere Welt bemühen, stärkt meine Hoffnung.
Nächste Woche soll ich in der Schweiz mit 80 Teilnehmern Einkehrtage halten und dann Vorträge in Luzern und Zürich. Das wird mir Gelegenheit geben, Vanja zu besuchen, und gemeinsam wollen wir dann nach Österreich fahren zur Jahresversammlung am Puregg, dem christlich/buddhistischen Haus der Stille und Begegnung, das wir vor zwanzig Jahren gemeinsam gegründet haben. Dann ein kurzer ersehnter Besuch bei Pater Johannes Pausch im Kloster Gut Aich, wohin ich mich vom Advent 2010 bis Ende Juni 2011 für mein halbes Jahr der Stille zurückziehen durfte. Als ich vor meiner Europareise kürzlich zu Hause war auf Mount Saviour, gab Pater James mir Erlaubnis, nach meinen Vortragsreisen wieder die Stille von Gut Aich zu genießen.
Zuerst muss ich aber noch in Wien einen Vortrag halten und von dort nach Rumänien fliegen, um in mehreren Städten mein Buch “Credo” vorzustellen, das ins Rumänische übersetzt wurde. Dieses Land ist mir noch ganz neu, und ich freue mich darauf, es in Begleitung meiner lieben Verleger und Gastfreunde Elena und Horia kennenlernen zu dürfen. Wir begegneten einander voriges Jahr in Moskau.
Von Bukarest soll es dann nach Hong Kong gehen, wo ich Vorträge halten soll, und wo mein getreuer Freund, P. Joseph Yim eine chinesische Version unsere Website www.Dankbarkeit.org aufbaut. So Gott will, sollte all das reichlich Stoff für einen weiteren Bericht liefern.
Heute möchte ich Euch nur noch viele gute Wünsche schicken und Euch um Unterstützung durch Euer Gebet bitten.
In herzlicher Verbundenheit,
Euer Bruder David