September 2005 ©BibliothekDSR
In einem meditativen Vortrag mit poetischen Texten von Rainer Maria Rilke und Joseph von Eichendorff in der Probsteikirche
St. Gerold bespricht David Steindl-Rast vier große Lebensfragen
(AT).
Der Vortrag erschien 2012 kunstvoll gestaltet im Buch Und ich mag mich nicht bewahren.
Aufnahme in Themen zusammengefasst: Hans Businger 

Vortrag in folgende Themen zusammengefasst
(00:00) Fragen, die uns bewegen, führen ins Jetzt ‒ Fragen, die uns beunruhigen, lassen uns erstarren ‒ Das Jetzt im Schnittpunkt von Zeit und Ewigkeit ‒ Vier Fragen, die uns bewegen ‒ Um uns solche Fragen ganz persönlich nahezubringen, dafür gibt es kaum einen besseren Weg als die Dichtung: So möchte ich hauptsächlich Gedichte mit Ihnen teilen, und zwar von zwei Lieblingsdichtern von mir: von Rainer Maria Rilke und Joseph von Eichendorff:
(06:41) In der Jugend, jeden Morgen, jedes Jahr mit dem Frühling: Wonach sehnen wir uns?
Man setzt uns auf die Schwelle (Eichendorff, Der Pilger) ‒ Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht (Rilke, Das Stundenbuch) ‒ Raue Luft kommt blau geflossen (Eichendorff, Frische Fahrt)

(14:17) Am Übergang in die Lebensmitte, am Mittag, im Sommer unseres Lebens: Wie können wir überstehen?
… Ich mag nicht fragen, / Wo die Fahrt zu Ende geht! ‒ Es wandelt, was wir schauen ‒ Was ich wollte, liegt zerschlagen (Eichendorff) ‒ So lass herein nun brechen (Eichendorff, Der Pilger)

(24:05) In der Lebensreife, am Abend, im Herbst: Woran reifen wir?
Man stirbt nicht am Tod, man stirbt an der ausgereiften Liebe (Thornton Wilder, The Bridge of San Luis Rey) ‒ Jetzt reifen schon die roten Berberitzen ‒ Wer seines Lebens viele Widersinne (Rilke, Das Stundenbuch) ‒ O Stern und Blume, Geist und Kleid, Lieb‘, Leid und Zeit und Ewigkeit (Clemens Brentano, Eingang: Was reif in diesen Zeilen steht)

(33:17) In der Lebensneige, in der Dunkelheit der Nacht, im Winter: Was tröstet uns?
Mein Gott, dir sag ich Dank (Eichendorff, Dank) ‒ Du Dunkelheit, aus der ich stamme ‒ Wenn es nur einmal so ganz stille wäre (Rilke, Das Stundenbuch) ‒ Gnade im Bild des Flusses Jordan ‒ Eine Uhr, die nur ‚Jetzt‘ tickt ‒ Wenn wir uns auf dieses Jetzt einlassen, das die Fragen beantwortet, die uns bewegen, dann ist das Reich Gottes jetzt unter uns (Lk 17,21)


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