10. - 15. Juli 1989 ©BibliothekDSR
Vortrag, Dialog und Diskussion mit David Steindl-Rast, anlässlich der Retreat-Woche zum Glaubensbekenntnis  für Mitarbeiter des Katholischen Bildungswerkes Salzburg, in Assisi (IT).
Bearbeitung der Originalaufnahmen von Dr. Roman Angulanza und in Themen zusammengefasst: Hans Businger 
 
10. - 12. Juli 1989
Einführung, Erwartungen und Themen

‚Stärke unseren Glauben‘ (Lk 17,5)
(00:00) ‚O wo ist er, der Klare, hingeklungen?‘ (Rilke, Das Stunden-Buch, Schluss): Br. David spricht vom hl. Franziskus, ‚in dem ein Wundern und ein Wohlgefallen und ein Entzücken an der Erde war‘. Er weist auf den wunden Punkt in der Verkündigung hin: Die Trennung von Glauben und Loben
(06:03) Die Ebene des Begreifens (Mit den Sinnen wahrnehmen, besprechen, genau Umrissenes versprechen, von Begriffenem überzeugt sein, es für wahr halten) und die Ebene des Ergriffenseins vom Geheimnis (empfangend wahrnehmen, loben, geloben, glauben, von der Wahrheit gehalten sein)
(15:52) Nicht nur für wahr halten, sondern sich von der Wahrheit halten und tragen lassen
(19:47) Wenn wir einmal fertig sind, ist es schon verkalkt
(22:21) Worte wie ‚einladen‘, ‚sich anpassen‘, ‚glauben‘ in neuer Frische vernehmen
(24:54) Vom Glauben Jesu zum Glaubensgut im Neuen Testament — Angelusläuten
(26:10) ‚Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn‘ (Lk 17,6) — Lasst euch Zeit!
(33:33) ‚Denn er war keiner von den immer Müdern, die freudeloser werden nach und nach‘ (Rilke, Das Stunden-Buch)
(35:59) Wir sind für den Glauben Anderer verantwortlich
(44:48) Wie Jesus Vertrauen geweckt hat
(49:08) Hoffnung vor dem Scherbenhaufen zerstörter Hoffnungen — ‚Du bist’s, der, was wir bauen, mild über uns zerbricht‘ (Joseph von Eichendorff, Es wandelt, was wir schauen): Die Hütten am Laubhüttenfest sind durchsichtig zu den Nachbarn und den Sternen
(53:48) Tapferes Gottvertrauen in Angst und Furcht
(57:32) Muss man nicht verwundet sein, um gesund zu sein?
(01:00:17) ‚Dienet ihm mit großer Demut‘

Wesen und Erscheinungsform der Kirche oder die Gemeinschaft der Glaubenden in Spannungen und Konflikten

(00:00) Gespräch zum Thema: „Was erwartest du von der Kirche?“ „Den Glauben“ (Taufgelübde) — Jeder Ausdruck, jedes Dogma engt ein — Bilderverbot und Bilderlust
(13:57) Zorn und sich ärgern beim Nachdenken über die Kirche mit Blick auf Franziskus und das Amtsverständnis der Kirche
(17:46) Br. David zum Unterschied von zürnen und sich ärgern
(19:47) Von Kind auf mit Glaubenswahrheiten überfordert
(22:51) Das Wesen der Kirche: Gemeinschaft der Glaubenden oder der an Christus Glaubenden? — Volk Gottes: Kirche oder die ganze Menschheit?
(30:24) Im Konflikt mit der Kirche: Franz von Assisi und Martin Luther
(34:30) Jesus stirbt außerhalb von Jerusalem — Sind kirchliche Verurteilungen von wirklich christlich lebenden Menschen auch heute möglich?
(39:27) Kann die Kirche als Ganzes irren? Missverständnisse, Spannungen und Konflikte
(43:30) In früheren Zeiten hat die Kirche den Glauben der Gläubigen getragen, heute müssen die Gläubigen den Glauben der Kirche tragen (Karl Rahner)
(44:11) Franziskus versucht mit der Kirche nicht zu brechen, um des Wesens der Kirche willen — Immer mehr Kirchenaustritte — Die geschichtliche Form der Kirche ändern und die Verbindung zwischen dem Wesen und der Erscheinungsform der Kirche immer wieder wahrzunehmen
(47:07) Glauben ohne Kirche? Den Begriff Kirche weiter und enger fassen — Kirchenzugehörigkeit ohne Glauben
(49:33) Kirche ohne Glauben? Solange wir leben, solange glauben wir: Fragen zur Zusammenarbeit mit Menschen und Institutionen
(54:55) Résumé und mystische und funktionale Aspekte der Kirche — Hinweis auf das Thema: Kirchen im Neuen Testament
 
Amen: Unsere Antwort auf die ‚amunah‘, die Treue Gottes
(00:00) Alles beginnt mit Gott: Der Glaube ist die Antwort des menschl. Herzens auf Gottes Treue: ‚Ihr könnt euch auf mich verlassen‘. Das hebräische Wort für Glaube ‚emet‘ stammt von der gleichen Wurzel wie ‚amunah‘, die Treue Gottes: Gottes Vertrauenswürdigkeit und unser Vertrauen bilden zwei Hälften
(03:47) Flötenspiel: Glauben und Loben fließen in der Musik, im Beten, in der Dichtung zusammen
(05:29) ‚Voller Apfel, Birne und Banane‘ (Rilke, Die Sonette an Orpheus 1. Teil, XIII): Br. David liest und deutet das Sonett Zeile für Zeile
(16:08) Franziskus und Eigenschaften des Kindes: Wenn ein Kind vor Freude strahlt, ist das schon Dankgebet. Milch! Die Szene im Film von François Truffaut ‚L’enfant sauvage‘ (1970): Unsere Kindheit ist zu kurz für uns, um die Kinder zu werden, auf die hin wir angelegt sind
(22:03) Sich an einen Geschmack erinnern, der die ganze Kindheit zurückbringt, Schmecken und Kosten wirklich erleben
(26:23) Austausch in der Gruppe und jeweils antworten mit ‚Amen‘.
(41:25) Br. Davids Erlebnis: Brotlaib und Honig der Bäuerin oben am Berg: Gott als Mutter! — Wo und wann und wie spricht Gott in meinen Mund oder in meine Ohren, Augen, Nase
(48:37) Br. David liest das Sonett noch einmal

Paradoxien und Meilensteine auf dem Weg vom Gottahnen zum Gottesbewusstsein bis zum Bekennen: ‚Ich glaube an Gott‘
(00:00) Paradoxe Gottesbegegnung: Da war ich einfach weg und zugleich wirklich da
(03:01) Ich bin allein und dennoch mit allen und allem verbunden oder ich bin in Gemeinschaft und zugleich allein, ganz persönlich angesprochen — Gotteserfahrung muss paradox sein, weil in Gott sich alle Widersprüche treffen
(07:38) Wenn ich die Frage loslasse, bin ich endlich aufgeschlossen, die Antwort zu empfangen — Ja ist die Antwort auf jedes warum?
(11:16) Die Gottesbegegnung ist dieses Wacherlebnis: Ich-Findung (‚Wer sein Leben um meinetwegen verliert, wird es gewinnen‘, Mt 16,25) — Wir-Findung (Allein sein und All-Eins sein) — Sinnfindung: ‘Ja’ ist ein guter Name für Gott — Wir denken nach, was ‚Ich glaube an Gott‘ für uns bedeutet
(17:10) Eine Teilnehmerin spricht das Angelusgebet
(19:20) Meilensteine des Gottesbewusstseins und das Wesen der Mystik.
(27:47) Jede religiöse Tradition beginnt mit dem mystischen Erlebnis. Konflikte, die Religionen seit je mit dem mystischen Erlebnis haben — Abendglockenläuten

(32:27) Gott: Eine noch inhaltslose Bezugsrichtung unserer tiefsten und allumfassendsten Zugehörigkeit wie auch Gräber in einer bestimmten Richtung— Zugehörigkeit ist immer gegenseitig: Von Gegenständen über Pflanzen, Tiere, Menschen bis zu Gott, von dem wir allein sagen können: ‘Gott, du bist mein Gott’ (Psalm 63,2)
(37:35) Der Meilenstein: "Gott spricht!" — Gott spricht fünf Sprachen, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten:
Kleine Geschichte vom Mann mit großem Gottvertrauen

(40:00) Gott persönlich, aber nicht mit der Beschränkung einer Person: 'God isn't somebody else' (Thomas Merton)

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn
(00:00) ‘Ich bin bei ihm in seiner Not’ (Psalm 91,15): Der Gott der Bibel leidet in den Leidenden
(05:30) ‘Dein Name werde Tätigkeitswort’ (Kurt Marti, Unser Vater): Ich verlasse mich auf die Allmacht der völlig ohnmächtigen Liebe
(09:38) Résumé und Hinweis auf die verschiedenen Sprachformen im Glaubensbekenntnis
(12:11) ‘Abba’: Wie Jesus seinen himmlischen Vater anspricht im Unterschied zum Begriff Gott Vater in der Religionsgeschichte
(15:00) Jesus als Mystiker verstehen
(18:46) Unser Gewohntes leichter halten
(21:06) ‘Wenn ich gewachsen wäre irgendwo’ (Rilke, Das Stunden-Buch): Gott, der Verwundbare
(23:58) ‘Gott ist die Art von Vater, die dein Vater gewesen sein sollte’
(24:40) ‘Und seine Sorgfalt ist uns wie ein Alb’ (Rilke, Das Stunden-Buch)
(25:41) ‘Eingeborener Sohn’ meint ‘einzig geliebtes Kind’ wie in der Abraham Geschichte (1 Mose 22), und ist nicht exklusiv gemeint:
(29:15) Wir sind eins: Was an ihm geschieht, geschieht an uns
(31:31) Austausch in der Gruppe über die patriarchalen Muster in Erziehung und religiöser Sprache

Ich glaube an Jesus Christus, unsern Herrn
(00:00) Die Kernaussage: ‚Jesus Christus ist Kyrios‘ in heutige Sprache übersetzen — (Vanja Palmers trifft ein am Geburtstag von Br. David)
(10:41) Epochaler Durchbruch in der Religionsgeschichte durch Jesus Christus
(13:16) Der Mensch lebt nach der biblischen Anthropologie vom ureigensten Leben Gottes — Christus und Buddha
(20:21) Wir sind nicht wie die Zugvögel verständigt (Rilke, Die vierte Elegie) — ‚Wach auf, du Schläfer‘ (Eph 5,14)
(22:43) Umkehrung der Machtpyramide: Johannes ersetzt die Einsetzung der Eucharistie mit der Fußwaschung
(24:01) Von der Begegnung mit dem Freund zur Christus-Erfahrung: Mein innerstes Selbst und zugleich der ganz Andere, Heilige, die göttliche Gegenwart
(28:07) Jesus in der Wirkungsgeschichte der Vision im Buch Daniel 7,9: Weil er ein Menschensohn ist, ist er Gottessohn
(33:06) Der Schlüsselsatz im Lukasevangelium: ‚Enosch, Set, Adam; der stammte von Gott‘ (Lk 3,38)
(35:01) Zwei Blickrichtungen auf Jesus Christus: Er ist einer von uns, die Pointe seiner Gleichnisse, kein Prophet im eigentlichen Sinn und die spätere Deutung in der Logos-Sophia-Theologie (Joh 1).
(38:49) Jesus: Ganz der Vater (Joh 1,18; 10,30) — ‚Die Weisheit hat ihr Haus gebaut‘ (Spr 8) — ‚Und allen, die an seinen Namen glauben, gab er Kraft, das zu werden, was er ist‘ (Joh 1,12)
(46:03) ‘Öffnen wir also unsere Augen für das Licht, das uns göttlich macht’ (Das lumen deificum (RB prol 9)
(48:33) Kritische Bemerkung zur Jerusalemer Bibel
(51:17) Du bist der Erbe (Rilke, Das Stunden-Buch)

13. - 15. Juli 1989
«Nur die dichterische Sprache ist tragfähig genug, um so viel Wahrheit zu tragen»: Das Glaubensbekenntnis im Licht der großen Menschheitsmythen
(00:00)
Geschichtliche und mythische Teile im Glaubensbekenntnis
(02:40) ‚Wer bin ich‘? und die Antwort des Schöpfungsmythos — ‚Wohin gehe ich‘? und die Antwort des Heldenmythos mit drei Phasen
(07:34) Die Themen der ersten Phase: Der Held, die Heldin ist etwas Besonderes, eine Identifikationsfigur und wird aus- oder abgesondert: Er zieht aus oder wird sogar verstoßen
(11:25) Die Themen der zweiten Phase: Begegnung mit dem Geheimnis, das Bestehen von Liebe und Tod, das Motiv des Kampfes mit dem verschlingenden Ungeheuren
(14:39) Heldengeschichten betonen die Besonderheit und soziale Funktion des Helden: Ohne gemeinsamen Helden keine Gemeinschaft. In der zweiten Phase liegt die Betonung in der Schilderung, dass und wie der Held tot ist: Ja mehr als tot, zerstückelt, und doch lebt: Das Lamm ist geschlachtet und siehe: Es lebt!
(16:49) Die Themen der dritten Phase: Der Held kehrt zurück als Lebensbringer und die von ihm gestiftete Gemeinschaft feiert
(17:41) ‚Ein Pfeil zur Sonne‘: eine Indianergeschichte — Das Motiv der besonderen Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt
(25:54) Welche Heldengeschichte hat mich geprägt? Austausch in der Gruppe
(38:09) ‚Abgestiegen in das Reich des Todes‘ bis: ‚Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters‘: Der Kreis schließt sich
(40:55) «Wenn es sich hier davon handelt, von dem zu erzählen, der das Leben ist und der uns die Antwort darauf gibt, was Leben heißt, ist die einzige Form, die sich dafür anbietet, der Mythos vom Helden.»
(44:05) Vergleich mit der früheren Deutung der Auferstehung: ‚Euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott‘ (Kol 3,3)
(45:52) Das Motiv der besonderen Empfängnis und Geburt: Auch Caesar Augustus wird ‚Der von der Jungfrau Geborene‘ genannt — Orpheus Statuen umbenannt zu Christus, dem guten Hirten — ‚Mir nach, spricht Christus, unser Held‘ (Kirchenlied) — ‚Held‘: Das Wort ist im deutschen Sprachraum belastet — Unsere Aufgabe, den Mythos zu entmythologisieren: Wie bringt man die Wahrheit von Christus als unserem Helden in den Alltag?

Geistliches Leben, das Maß nimmt an der Gestalt Jesu
(00:00) Geistliches Leben braucht eine Theologie im weiteren Sinn
(04:32) Das Glaubensbekenntnis ist von Anfang bis Ende ein Bekenntnis zum Hl. Geist: Gott verstehen mit Gottes eigenem Selbstverständnis
(08:55) Was meinen wir mit: ‚Empfangen vom Hl. Geist‘?
(11:25) Jesus Christus, ein Name mit zwei Polen: Der Christus in uns und Jesus, wofür er steht. Geistliches Leben, das immer wieder Maß nimmt am Leben Jesu
(16:25) Was meinen wir mit ‚geboren von der Jungfrau Maria‘?
(19:29) ‚Auferstanden von den Toten‘: Ein geschichtliches Ereignis über das man nur in mythischer Sprache reden kann — Fragen und Diskussion
(26:18) ‚Ich glaube an die heilige katholische Kirche‘: Das Wort ‚katholisch‘ im Glaubensbekenntnis darf nicht eingeengt werden auf ‚christlich‘

«Wir müssen unsere Religion wieder religiös machen»
(00:00) Vom mystischen Erlebnis zur Lehre, Moral und Ritual: Wie der Verstand, der Wille und die Gefühle tätig werden und die Religionsgemeinschaft entsteht
(08:17) Wenn der Inhalt vergessen wird und die Formen verkalken: Dogmatismus, Moralismus, Ritualismus und unsere Aufgabe
(14:24) Die Last der Wirkungsgeschichte illustriert an drei Beispielen aus der Dogmatik, einer Stelle aus dem Galaterbrief (Gal 3,28) und dem Abendmahlsstreit
(21:56) Wo und wie bin ich in Gefahr zu verkalken?
(24:51) ‚Laudate omnes gentes‘
(25:42) Austausch im Gruppengespräch — Was heißt Gehorsam? — Wo verankern wir die liturgischen Formen und Symbole?
(47:11) Immer wieder aufs Herz zurückkommen: Herz meint den ganzen Menschen, unsern ganzen Verstand, unsere ganze Gefühls- und Willenskraft

Kirchen im Neuen Testament: Einsichten und unsere Aufgabe, Katholizität im Alltag zu verwirklichen

(00:00) Ein Überblick über die Kirchen im Neuen Testament: Vielfalt, Spannungen, Übergewichte, Korrektive und Verhärtungen im 2. Jh.
(15:16) Das Einzige, was allen gemeinsam ist: Jesus Christus ist Kyrios, der Maßstab
(18:06) «Ist es notwendig, dass eine Kirche sich geschichtlich hält?»: Kritischer Blick auf die hierarchische Kirche
(22:27) Kirche kann zur Sekte werden und umgekehrt: Autorität, die ermächtigt und Autorität, die entmündigt
(27:20) Die ursprüngliche Bedeutung von ‚katholisch‘: «Das gibt uns auch ökumenisch ein völlig anderes Verständnis, aber die Wahrheit ist die Wahrheit: Wenn man sich der einmal ausgesetzt hat und sie eingesehen hat, kann man nicht mehr zurück, auch wenn es schwierig ist»
(29:18) Unsere Aufgabe unserer Kirche gegenüber ist es, wirkliche Katholizität, unsere Allzugehörigkeit im täglichen Leben zu verwirklichen
(33:00) Die Machthaber wagen nicht, das Magnificat (Lk 1,46-55) zu verbieten: Georg liest ‚und maria‘ von Kurt Marti ‚und maria‘ von Kurt Marti
 
Wie sich die drei Phasen des Heldenmythos in den Heiligen, im Opferritual und in der Praxis Dankbaren Lebens verwirklichen
(00:00) Die heilige katholische und apostolische Kirche und die Gemeinschaft der Heiligen: Wir denken an unsere Lieblingsgestalten
(03:08) Die Vita der Heiligen vergleichen mit dem Modell des Heldenmythos: Herausgehen aus dem weltlichen Leben — Konfliktsituationen, Kampf auf Leben und Tod — Rückkehr als Lebensbringer (hl. Franziskus), getötet werden und ‚Siehe sie lebt‘ (Jeanne d’Arc wird 489 Jahre später heiliggesprochen)
(05:13) Vom Mythos zum Ritual: Die Aufgabe der Entmythologisierung am Beispiel der Eucharistiefeier und der Taufe zur Vergebung der Sünden
(07:00) Übergangsrituale an den Übergängen im Leben wie z.B. Pubertät: Die Firmung als Initiationsritual
(11:23) Der Übergangsritus par excellence: Das Opfer in drei Phasen
(15:26) Von vermeintlicher Selbständigkeit zur Gegenseitigkeit: Dankbares Leben oder der Weg vom Ritual zum individuellen Vollzug im Alltag
(21:23) ‚Alle Tiere des Waldes gehören mir‘: Opferkritik in Ps 50,8-14 — Ganz anders Jesus in Lk 22,15: «Mit großem Verlangen habe ich danach verlangt, dieses Abendmahl mit euch zu feiern»
(23:39) ‚Du aber, Göttlicher, du, bis zuletzt noch Ertöner‘ (Rilke, Die Sonette an Orpheus 1. Teil, XXV): Orpheus wird zerrissen und ausgeteilt
(27:40) ‚Und als er starb, so leicht wie ohne Namen, da war er ausgeteilt‘ (Rilke, Das Stunden-Buch, Schluss): Der hl. Franziskus als Orpheus-Gestalt
(28:41) Ausklang am Freitagabend mit lachen und singen
 
Schöpfungsmythos und Anfangsritual am Beispiel der hl. Taufe — «Einander vergeben ist äußerstes Geben» — «Wir sind als Menschen mit der Ewigkeit ebenso vertraut wie mit der Zeit»
(00:00) «Eine Gemeinschaft wird dadurch zur Gemeinschaft, dass die Mitglieder der Gemeinschaft einen gemeinsamen Helden haben» — «Leben heißt immer wieder durch den Tod in ein höheres Leben, in ein volleres Leben, in ein lebendigeres Leben eingehen»:
(01:44) «Das Modell ‘Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt’ (Joh 12,24): Wir wenden es auf die einzelnen Personen an, der Satz muss sich aber auch auf die Gemeinschaft anwenden lassen»: Die Schattenseite der Beständigkeit der hierarchischen Kirche: «Das Leben bringt immer neue Formen hervor, aber die Formen erzeugen kein Leben»
(04:32) Rückblick und die Parallele zu Heldenmythos — Übergangsriten: Schöpfungsmythos — Anfangsriten
(07:33) Die Eucharistie als Übergangsritus und die Taufe als Anfangsritus — Der Schöpfungsmythos der Genesis — Die Taufe als Übergangsritus vom Sterben mit Christus zu einem ganz neuen Leben
(09:38) ‚Vergebung der Sünden‘: Das zentrale Auferstehungserlebnis der Jünger und unsere Aufgabe (Joh 20,22f.): ‘Perdonare’, vergeben ist das schwerste Geben, es heißt die Schuld auf uns nehmen: «Wir sind jetzt eins im Herzen, und dadurch ist der Bruch schon geheilt»
(14:56) Die Entscheidung für das Leben oder für Tod im Mythos vom Sündenfall. Der Baum des Lebens im Paradies und das Kreuz an dem sich die Geister scheiden: «Wenn wir uns fürs Leben entscheiden, werden wir von der Welt, die tot ist, aber sehr mächtig, getötet werden früher oder später»
(18:35) ‚Da ging ein Riss durch deine reifen Kreise‘ (Rilke, Ich lese es heraus aus deinem Wort, Das Stunden-Buch)
(20:12) Der neue Adam hat das Gottgleichsein nicht wie der alte an sich gerissen: Br. David liest und deutet Phil 2,6-11
(25:11) Dieses Leben im Hl. Geist, wie es sich in der Danksagung der Eucharistie und Sündenvergebung ausdrückt, kann dem Tod nicht verfallen. Auferstehung der Toten wird uns zugänglich, wenn wir unter ewigem Leben nicht eine unendlich lange Zeit verstehen. «Wir sind als Menschen mit Ewigkeit ebenso vertraut wie mit der Zeit: Wir ‚existieren‘, wir ragen über die Zeit hinaus in das Jetzt, das nicht in der Zeit ist: ‚Nunc stans‘: ‚Das Jetzt, das steht‘»
(30:16) «Wir sehen den Himmel durch das Fenster, das unser Leben ist»
(36:58) Wandelt sich rasch auch die Welt (Rilke, Die Sonette an Orpheus 1. Teil, XIX)


Das Glaubensbekenntnis mit eigenen Worten zusammenfassen — Ausklang mit Rilke Gedichten und dem Thema Reinkarnation
(00:00) In einer Stunde der Stille fassen alle das Glaubensbekenntnis mit eigenen Worten zusammen. Wir hören Beispiele und Br. David fügt eigene Gedanken hinzu und Rilke Gedichte:
(11:25) ‚Blumenmuskel, der der Anemone Wiesenmorgen‘ (Rilke, Die Sonette an Orpheus 2. Teil, V) — ‚Meine Seele ist ein Weib vor dir‘ (Rilke, Das Stunden-Buch) — «Was lehrt, was nährt das Leben? Lebendigkeit, Was lehrt, was nährt das Lebendigsein? Das Leben: Dieser Kreis der Liebe: Liebe ist das Ja zum Leben, das Ja zur Zugehörigkeit, das Ja zur Gemeinsamkeit — Die Bekehrung ist der Übergang von der Gewalttätigsein zum Mitspielen, zum Mit-dem-Strich-des Lebens gehen, zur Offenheit, zur Empfänglichkeit»
(14:48) ‚Wir sind die Treibenden‘ (Rilke: Die Sonette 1. Teil, XXII): «Sich in dieses Ausgeruhtsein einsinken lassen, das ist Gebet. Gebet im Unterschied von den Gebeten, die Mittel zum Zweck sind. Ausgeruhtsein ist die Voraussetzung zum Handeln»
(17:20) ‚O erst dann, wenn der Flug‘ (Rilke, Die Sonette an Orpheus 1. Teil, XXIII): «Das ‚reine Wohin‘ ist, was wir hier Leben genannt haben oder Hl. Geist. Wenn wir mit dem ‚reinen Wohin‘ gehen, dann gehen wir mit dem Strich, mit dem Fluss, mit dem Strom des Lebens. Und die Bekehrung ist der Übergang von dem gegen den Strich gehen, vom ‚unreinen Wohin‘ zu dem ‚reinen Wohin‘»
(20:05-39:47) Br. David beantwortet Fragen zur Seelenwanderung, Reinkarnationstherapie, Fegefeuer, Hölle, jüngstes Gericht:
(20:05) Seelenwanderung und Fegefeuer: Die Gefahr, mythische Aussagen wörtlich zu nehmen
(26:08) Wortwörtlich nehmen klammert sich ans kleine Ich entgegen der Intention des Buddhismus wie auch des Christentums: ‚Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir‘ (Gal 2,20)
(28:16) Wie fassen es Buddhisten auf?
(30:44) Reinkarnationstherapie und Phänomene, wie Kinder in einem Museum sich an frühere Leben erinnern mit verblüffenden historischen Kenntnissen: Erklärungsversuch mit dem Bild der Welle, die sich ausbreitet, ohne, dass Materielles sich ausbreitet
(33:44) «Gott schließt niemanden in der Hölle ein, die Tore der Hölle sind von innen verriegelt» (C.S. Lewis) — ‚Das jüngste Gericht‘: Umdenken, aber nicht widersprechen
(39:47) Im Jetzt leben: Deshalb das Desinteresse der jüdischen Propheten an Themen, die in den Religionen ihrer Nachbarvölker einen zentralen Platz einnehmen. — «Von einem einzigen Punkt aus, wenn ich wirklich da bin, habe ich zu allem Zugang»: Br. David ermutigt zum wissenden Nichtwissen


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