24. September 1994 ©BibliothekDSR
Vortrag und Gespräch mit David Steindl-Rast, gehalten beim Mitarbeitertreffen des Katholischen Bildungswerk Salzburg im Bildungshaus St. Virgil (AT).
Bearbeitung der Originalaufnahmen von Dr. Roman Angulanza und in Themen zusammengefasst: Hans Businger
 
Vortrag
(00:00) Br. David erklärt, worum es ihm in diesem Vortrag in diesem Zuhörerkreis geht. Er weist auf den Inhalt des Buches von James W. Fowler hin: ‚Stufen des Glaubens‘ (1991) und auf Fritz Oser / (06:08) Kirche: Beginn des Reiches Gottes, des Gotteshaushaltes auf Erden ‒ Spiritualität: Die göttliche Durchatmung mit dem Hl. Geist aller Lebensbereiche

(08:36) Der Vortrag folgt drei Fragen: Wie und wo beginnt Kirche und Spiritualität? ‒ Wo stehen die beiden heute? ‒ Wohin geht’s von hier?
(09:12) Spiritualität beginnt in der mystischen Erfahrung: «Unter Mystik verstehe ich die persönliche Erfahrung innigster Verbundenheit mit dem Urgrund der Wirklichkeit. Und diese Erfahrung ist die Erfahrung des Daheimseins»: ‚Alle, die sich von Gottes Geist treiben lassen, sind Kinder Gottes‘ / (13:10) Von der mystischen Erfahrung zur Religion mit den drei Bestandteilen: Mythos, Lehre ‒ Ethik ‒ Ritus
(20:39) Christliche Spiritualität lässt sich auf die Mystik Jesu zurückführen, der Gott mit ‚Abba‘ anspricht. Lehre ‒ Ethik ‒ Ritus entspricht: Das Reich Gottes, der Gotteshaushalt ‒ Gottes- und Nächstenliebe ‒ Tischgemeinschaft, die Eucharistie, das Brotbrechen ‒ ‚Das werden, was er ist‘: Das Herzstück des Johannesprologs
(28:47) Kirche beginnt im Brotbrechen in der Gruppe von Menschen, für die er die letzte Autorität ist. Die Einsicht, dass am Beginn der Kirche nicht die Einheit steht, sondern die Vielfalt. Das einzig Gemeinsame war das Bekenntnis: ‚Jesus Christus ist Kyrios‘, die höchste Autorität. Kurzer Überblick über die verschiedenen Kirchen im Neuen Testament und die Entstehung der bischöflichen, zentralisierten, monarchischen Kirche ohne Gegengewicht in der Machtanhäufung bis heute: Schonungsloser Blick auf die Situation im Vertrauen auf die Führung des Hl. Geistes
(40:30) Wo stehen wir heute? Wir stehen in einer Wendezeit, charakterisiert durch Vernetzung aller Gebiete, Austausch mit allen Traditionen, Förderung weiblicher Werte und Konzentration auf Schöpfung im Gegensatz zu früher, wo Erlösung zentral war und eine von kirchlicher Macht geprägte Spiritualität, die entmächtigt und entmündigt. ‒ ‚Wenn es wahr ist, frag nicht, wer es gesagt hat, denn letztlich kommt es vom Hl. Geist‘ (nach Irenäus von Lyon)
(44:43) Wo geht es hin mit der Kirche? ‚Die Kirche sind wir‘: ‚ein Volk von Priestern, Königen, Propheten‘ ‒ Das ursprüngliche Verständnis der Sakramente wiedergewinnen aus den institutionell bedingten Fehlentwicklungen
(54:49) Wohin bewegt sich die Spiritualität? Drei Welten des Gebetes der Spiritualität im Zusammenhang mit dem Erbe der Weltreligionen: ‚Vom Worte Gottes leben‘ ‒ Das Gebet der Stille ‒ Im Tun Gott finden (‚Contemplatio in actione‘)
 
Gespräch
(00:00) Ein Wort von Raimon Panikkar zur Zukunft der Kirche mit kleinen Weggemeinschaften / (02:44) ‚Stufen des Glaubens‘ mit Blick auf Gleichmacherei und Fundamentalismus / (09:23) Das Bild des Reigen- oder Rundtanzes der Trinität, den alle großen Traditionen auf Erden nachvollziehen, mit dem Blickwinkel von außen und jenen, die drinnen sind / (11:27) «Was sagt Ihr Bischof dazu oder Ihr Oberer?» «Ich stehe gerne in der Tradition»: die Tradition von der Institution unterscheiden / (15:05) Wie können wir die Entmündigung überwinden? Im Evangelium von der völligen Umkehr aller Werte lesen und verinnerlichen, dass Gott uns bedingungslos liebt: Raum schaffen und hineinwachsen in die Zusage ‚Du kannst es doch!‘
 

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