2016 weihnachtsgruesse+Liebe Freunde,

Die vorweihnachtlichen Winternächte hier zwischen Mondsee und Wolfgangsee sind oft klirrend kalt und sternklar. Dann schaue ich auf zum flimmernden Himmel, der sich hoch über dem Schafberg wölbt, und es ergreift mich eine seltsame Sehnsucht. Schon seit Jahrtausenden haben wir Menschen wohl mit diesem kaum in Worte zu fassendem Gefühl zum Sternenhimmel aufgeschaut. In unsere Sehnsucht mischten sich dann hoffnungsvolle Bilder von Kommendem – vor allem das Bild des ersehnten Kindes, des Sternkindes, das ein neues Zeitalter heraufführen soll.

2016 weihnachtsgruesse bildIn den strahlenden Augen von Bagda, einer 16-jährigen Syrierin in einem Lager in Libanon, spiegelt sich das Sternkind, wenn sie auf ihr Söhnchen Asil schaut. Und wer weiß, ob das Kind, das in Zukunft Wolf und Lamm in Frieden miteinander weiden soll, nicht heute irgendwo geboren wurde? Es wurde ja schon in der Vergangenheit geboren und mehr als einmal – im kleinen Krishna, im Prinzlein Gautama, im Christuskind.

Um Menschwerdung geht es dabei immer, um das Aufstrahlen des unergründlichen Geheimnisses in einem neugeborenen Menschenkind. Unsere tiefste Sehnsucht hat ja Menschwerdung zum Ziel – unsere eigene Menschwerdung – denn wie weit sind wir noch entfernt von wahrer Menschlichkeit. Ich glaube, wir dürfen die weltgeschichtlichen Umwälzungen in unseren Tagen vertrauend als Geburtswehen verstehen, als Schmerzen, ohne die eine neue Weise Mensch zu sein nicht geboren werden kann.

Wir sind verantwortlich, Du und ich, für diese Geburt – für die Geburt einer Weltordnung die nicht mehr in Furcht wurzelt, sondern in einem neuen Vertrauen; die daher Rivalität in Zusammenarbeit verwandelt, Habsucht in freudiges Teilen und Gewalttätigkeit in Friedfertigkeit. Das sind nicht Wunschträume. Mitten unter uns bahnt sich die Verwirklichung schon an. Aber zuerst muss das Sternkind in uns selbst geboren werden. Da gilt, was Angelus Silesius uns zuruft:
Ach, könnte nur dein Herz zu einer Krippe werden,
Gott würde noch einmal ein Kind auf dieser Erden.

Das Geheimnis, das wir als «Gott» anrufen ist auch das unbegreifliche Geheimnis unseres eigenen menschlichen Daseins mit all seinen Möglichkeiten. Sein Aufleuchten ist’s, was ich Euch und unserer ganzen Menschenfamilie von Herzen wünsche. Möge gerade in der Dunkelheit dieser Tage Licht in Euren Herzen leuchten und aus Euren Augensternen strahlen!

Euer Bruder David

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